Die Süd-Ost-Asienreise, Teil 9
Hanswerner Kruse
Koh Samui (Weltexpresso) - Tagelang rackern unaufhörlich die Wasserpumpen, um den, durch die Unwetter entstandenen, wild-romantischen Waldsee am Eingang des Treehouse-Ressorts leer zu schöpfen. Doch als der Silent Beach fast wieder über seinen normalen Weg zu erreichen ist, gibt es neue Regengüsse mit kräftigen Gewittern. Und es wird wieder gepumpt und gepumpt...
Seit einer Woche sind wir auf dieser - eigentlich schrecklich überlaufenen und zum Teil sehr teuren - Touristeninsel Koh Samui. Doch unser Ressort liegt etwas abseits von der meist stark befahrenen Ringstraße an einer wunderbaren Bucht. Auch hier brauchten wir in den letzten Tagen kein Sonnenöl, können aber jeden Tag im warmen Meer schwimmen, Märkte besuchen, hinreißende Currys im Treehouse essen oder Motorroller fahren. Mit unseren „Mopeds“ sausen wir, mittlerweile recht sicher, im dichten Verkehr herum oder rollen durch einsame Kokoswälder in die atemberaubende Berglandschaft der Inselmitte.
Manchmal reißt die Thaiidylle auf, gestern wurde ein Gast des Ressorts filmreif mit Handschellen von Polizisten abgeführt. Er soll elektronische Geräte geklaut haben, doch Zeugenaussagen und das Überwachungsvideo entlasteten ihn. Dennoch tauchen kurze Zeit später bei Facebook Fotos seines Aufenthalts in der Polizeiwache auf.
Unsere Reise von der einsamen Insel Koh Payam im Westen über Suratthany nach Koh Samui war abenteuerlich. Fünf Tage hingen wir auf Payam fest, weil kein Schiff zum Festland fuhr oder die Berge aufgrund des Sturms nicht passierbar waren. Ansonsten haben wir jedoch mächtig gestaunt, wie gut die von Straßenhändlern vermittelte, sehr preiswerte Reise klappte: Das Speed Boat, zwei Busse und die Fähre kosteten 1.300 Bath pro Person (ca. 35 Euro). Nach den Bergen fuhren wir im Osten durch endlose Sumpflandschaften entlang der Straßen, die einen Eindruck vermittelten, wie schrecklich die Unwetter hier waren.
In irgendeinem Zoo sind fünf Meter lange Krokodile im Hochwasser weggeschwommen. Doch unverdrossen sagt Pamela, die Chefin des Tree House Ressorts, die seit 25 Jahren in Thailand, lebt, das Wetter sei gar nicht so außergewöhnlich: „So wie es in Europa unterschiedlich strenge Winter gibt, ist hier auch die Regenzeit mal ausgedehnter.“
Am vorletzten Tag schneidet uns Carsten die Haare. Der einstige, nun ausgestiegene Starfriseur aus München unterhält uns mit Schwulenwitzen, philosophiert über Haare als Mittel der Bildenden Kunst und macht uns alle glücklich: So gut und wild sahen Hannah und ich seit Langem nicht mehr aus, mit Jimi Handrix singen wir Karaoke (das die Thais so lieben): „If the sun refuse to shine / I don't mind, I don't mind / If the mountains fell in the sea / let it be, it ain't me / ...Alright, if all the hippies cut off all their hair / I don't care, I don't care... / Go ahead on Mr. Business man, you can't dress like me / Sing on Brother, play on drummer“.
Fotos: (c) Hanswerner Kruse