p 1968 sitzblockade uni frankfurt 100 t 1504607364575 v 16to9Konferenz des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität zu „1968“

Hubertus von Bramnitz

Frankfurt am Main (weltexpresso) - „50 Jahre 68. Eine globale Revolte bewegt(e) Frankfurt“ – so lautet der Titel der Jahreskonferenz 2018 des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften, die von 5. bis 6. Oktober stattfindet. Am Abend des 5. Oktober lädt die Goethe-Universität gemeinsam mit dem Studentenmagazin ZEIT CAMPUS zur Podiumsdiskussion.

Die Protestbewegungen von 1968 forderten die Institutionen der parlamentarischen Demokratien heraus und stellten die Wertordnung der Gesellschaft in Frage. Kritische Intellektuelle brachen mit den Dogmen der linken Parteien und begründeten eine Neue Linke, die auf Bewegungen setzte. Frankfurt und die Goethe-Universität standen im Zentrum der Proteste. Heute gilt „68“ als Mythos, Chiffre oder Zäsur. Dabei werden den Protestbewegungen sowohl emanzipatorische als auch destruktive Wirkungen zugeschrieben: auf der einen Seite eine Demokratisierung und Liberalisierung der Gesellschaft, auf der anderen Seite ein Werterelativismus und ein neuer Dogmatismus als Nährboden des linksextremen Terrorismus (RAF) der 1970er Jahre.

50 Jahre nach 1968 beleuchtet die interdisziplinäre Jahreskonferenz des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften die Nachwirkungen der Proteste. Die Veranstaltung findet

am Freitag, 5. und Samstag, 6. Oktober
im Trude Simonsohn-Saal
im Casino-Gebäude (Campus Westend)

statt. Sie ist Bestandteil der Themenreihe „50 Jahre 68“ der Goethe-Universität und wird vom Universitätspräsidium unterstützt und von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft großzügig finanziell gefördert.

Zwei Themenkomplexe nimmt die Konferenz in den Blick: Am ersten Tag (5. Oktober, Beginn 10:00 Uhr) werden die Proteste mit Blick auf das ‚literarische Feld‘ erörtert: Was hat sich in Literaturproduktion und -kritik verändert? Wie haben sich Verlage und Autoren positioniert? Hier geht es u.a. um Suhrkamp, das Journal Frankfurt und die literarischen Beziehungen zwischen RAF und Roten Brigaden.

Am zweiten Tag (6. Oktober, Beginn 10:00 Uhr) widmen sich die Vorträge den komplexen Beziehungen, Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen der Neuen Linken und den Neuen Rechten. Ist die Gegenwart tatsächlich stark von „68“ geprägt? Inwiefern ist die Neue Rechte eine Gegenbewegung? Hier geht es auch um die Frage, wie frühere 68er zu nationalkonservativen Vordenkern werden konnten.

Am Abend des 5. Oktober findet in Zusammenarbeit mit ZEIT CAMPUS zudem eine Podiumsdiskussion statt mit der Historikerin Prof. Ingrid Gilcher-Holtey (Bielefeld) und dem Politologen Dr. Wolfgang Kraushaar (Hamburg) sowie mit den Frankfurter Soziologen Dr. Thomas Biebricher und Prof. Martin Saar. Moderiert wird die Runde zum Thema „50 Jahre 68“ von Oskar Piegsa, Chefredakteur von ZEIT CAMPUS.

Die Veranstaltung ist öffentlich.

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