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Erlaubte Manneszucht auf weitem Erdenkreis

Klaus Jürgen Schmidt

Nienburg/Weser (Weltexpresso) – Dominium terrae (lat. für „Herrschaft über die Erde“) ist ein theologischer Fachbegriff für ein wirkungsgeschichtlich bedeutendes Motiv aus dem Alten Testament, nämlich den Auftrag Gottes an den Menschen, (Genesis 1,28 EU: „Seid fruchtbar und mehret euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!“). Wer hat's aufgeschrieben?

Dass Moses mit Gottes Schrift auf Steintafeln einen Berg herab kam, wissen wir von wem?

Was im Alten Testament steht, was im Koran steht, wissen wir von wem?

Von Männern – egal ob auf Hebräisch, auf Griechisch, auf Latein, auf Arabisch – Männer haben aufgeschrieben und bestimmt, wer sich die Erde untertan machen darf: Männer!

Im Koran heißt es zwar: „Die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind einer des anderen Unterstützer, sie sollen sich für das Gute einsetzen und das Böse verhindern.“... (Sure 9, Vers 71)

Dem Mann ist es ausdrücklich verboten, seiner Frau im Alltag etwas zu befehlen. In ihrer Religion sollen sich beide gegenseitig an die Gebete und an andere Pflichten erinnern. Dennoch sind in manchen muslimischen Ländern besonders viele Frauen benachteiligt. Dort sind Männer in fast allen Lebensbereichen die Bestimmer. Oft setzen sie ihre Meinung sogar mit Gewalt gegen ihre Frauen durch. Das geschieht vor allem dort, wo viele Menschen kaum oder gar nicht zur Schule gehen. Denn dort haben viele Menschen neben vielen anderen Nachteilen auch keine Möglichkeit selbst nachzulesen, wie sie nach ihrer Religion richtig leben sollten. Die schlechte Schulbildung und die Lebensweise hat viel mit der Geschichte der betroffenen Länder vor dem Islam zu tun. (https://mobil.religionen-entdecken.de/lexikon/f/frau-und-mann-im-islam)

Ich kann wenig zur Lebensentwicklung in der islamischen Welt sagen. Ich kann einiges zur Lebensentwicklung in der christlichen Welt sagen. Kürzlich beschrieb ich an dieser Stelle, wie christliche Missionare Kultur und Sprachen afrikanischer Menschen vernichteten, weil sie dem Auftrag folgten: „Macht Euch die Erde untertan!“ In meinen knapp 30 Jahren Leben und Arbeiten in Afrika bin ich einer Kirchenfrau mit missionarischem Auftrag nie begegnet. Weil ich aber hin und wieder der Bitte wechselnder Pfarrer in der deutschen Gemeinde zu Harare nachkam, zu Weihnachten Bibel-Texte zu lesen, blieb mir im Gedächtnis die Frage, was meinten Männer, wenn sie von der „unbefleckten Empfängnis“ des Jesuskindes schrieben?
Bei dieser Recherche lernte ich, dass im Koran (ebenfalls von Männern verfasst) sogar die „jungfräuliche“ Mutter Jesu erwähnt wird.

Der geschlechtliche Umgang mit Frauen war für Männer für lange, lange Zeit vermutlich ein „befleckendes“ Erlebnis. Das hatten sich bibel- und koran-schreibende Männer bei ihrer Darstellung Gottes als Erzeuger seines Sohnes nicht vorstellen mögen.

Heimgekehrt nach Europa stelle ich fest: In den meisten Lebensbereichen sind auch hier nach wie vor Männer die Bestimmer. Zwar heißt es im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in Art 3 Abs.1 „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ und in Abs.2 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Es gibt sogar heftige Debatten z.B. um Quoten-Regelungen für die Besetzung von Spitzenpositionen bei Ämtern und Unternehmen, es gibt aber null Debatten über die Grundgesetzestreue der Katholischen Kirche.

Nun könnte man argumentieren, es ist halt so wie mit dem Vatikan in Italien, der bildet innerhalb eines Staates seinen eigenen Staat mit seinen eigenen Regeln. Und von dort aus wird nach wie vor bestimmt, wie sich Männer – vor allem katholische – in anderen Kulturen ihre Macht erhalten können.

Und der Mann als „Krone der Schöpfung“ macht sich nach wie vor „die Erde untertan“?

KRONE = CORONA!

Treffen sich zwei Planeten. Fragt der eine: „Wie geht’s?“ Antwortet der andere: „Nicht gut, ich hab' Mensch!“ Sagt der erste: „Kenn' ich. Das geht vorbei!“


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Grafik© Klaus Jürgen Schmidt / www.radiobridge.net

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