Susanne Sonntag
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Jüngere können das überhaupt nicht wissen, welche Tradition das Einwirken der Universität auf die Bevölkerung der Stadt Frankfurt hat. Die Frankfurter Uni war immer eine offene Stätte, die ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Stadt trug. Früher war das informell, aber seit es die Institution der Bürgeruniversität gibt, hat das einen institutionellen Charakter, was heißt: regelmäßige Veranstaltungen u.a.
Das Ziel der Frankfurter Bürger-Universität ist, den Dialog zwischen Wissenschaftler:innen mit Bürger:innen zu fördern. Dazu versammelt das Programm der Goethe-Universität zum Wintersemester 2021/22 wieder ein breites Spektrum von Themen und Veranstaltungen: Es reicht von neuesten Ergebnissen der Covid-19-Forschung über archäologische Forschungen und Gesundheitsforen zu Krebserkrankungen bis hin zur Frankfurter Poetikvorlesung der preisgekrönten Schriftstellerin Judith Hermann.
"Welche Schlüsse können wir aus dem Afghanistan-Desaster ziehen? Was erfahren wir Neues über den Klimawandel, wenn physikalische, medizinische, philosophisch-ethische Sichtweisen zusammenkommen? In welchem Verhältnis stehen Algorithmen und demokratische Systeme? Und welche Rolle spielen Frauen in der deutschen Literaturgeschichte?" Diese und andere Themen greifen die Veranstaltungen im Programm der Bürger-Universität für das Wintersemester 2021/22 auf.
Die Online-Diskussionsreihe der Bürger-Universität, die im Rahmen der Friedrich Merz-Stiftungsgastprofessor stattfindet, widmet sich den medizinischen Erfolgen der Covid-19-Forschung und den gesundheitlichen Folgen der Viruserkrankung. In zwei Talkrunden geben die Virologin Professor Sandra Ciesek und der Pharmazeut und emeritierte Professor Theodor Dingermann sowie der Psychiater Professor Andreas Reif und die Infektiologin Professorin Maria Vehreschild Auskunft zu Chat-Fragen aus dem Publikum.
In weiteren Veranstaltungen der Bürger-Universität geht es unter anderem um die verdrängte Tradition des rechten Terrors, die Politik des Lachens und literarische Kanonprozesse im Umbruch. Führungen auf dem Campus Westend und dem naturwissenschaftlichen Campus Riedberg laden Interessierte ein, die Universität vor Ort kennenzulernen.
In einer Ausstellung des „Museum Giersch der Goethe-Universität“ können Interessierte einen Eindruck vom herausragenden Können der Fotografinnen Nini und Carry Hess bekommen, deren Frankfurter Atelier in der Weimarer Zeit zu den angesehensten in Deutschland gehörte. Der Termin der Ausstellungseröffnung wird noch bekannt gegeben.
Das Programm der Bürger-Universität wird an einschlägigen Stellen in der Stadt ausgelegt und ist auf der Webseite der Goethe-Universität einsehbar unter: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/
Die erste Bürger-Universität startete im Jahr 2008. In diesem Jahr kehrte die Goethe-Universität zu ihren Wurzeln als Stiftungsuniversität zurück, als die sie 1914 von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern gegründet worden war. Seitdem fördert die Bürger-Universität, die unter der Schirmherrschaft des Frankfurter Oberbürgermeisters steht, den lebendigen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Region.
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