Monster 6453Theater-AG Spielfieber auf der Bühne 

Hanswerner Kruse

Schlüchtern (Weltexpresso) - Am Wochenende präsentierte die Theatergruppe Spielfieber des UvH-Gymnasiums ihre Szenencollage „Geister, nichts wie weg hier“ 

 

Die Geister auf einem abgelegenen Friedhof langweilen sich, weil es hier nur wenig zu spuken gibt. Darum beschließen sie im nahegelegenen Schloss zu irrlichtern, doch dort werden sie überaus freundlich empfangen. Denn das einstige Fürstenhaus ist ein Eventhotel geworden, in dem für reiche Prominente eine Gruselnacht stattfindet. Das dafür vorgesehene Schauspiel-Ensemble reist nicht an, nun werden die Monster für die theatralischen Akteure gehalten. Niemand nimmt sie ernst und die Dämonen fragen: „Warum haben sich die Dienstboten denn nicht gefürchtet?“
(Foto oben).

Monster 6449Die bekannte Spieleerfinderin Miriam Schneider und ihre Kinder ahmen furchteinflößend die Ungeheuer nach, die sich bibbernd verstecken. Mit der ausgelaugten Sängerin Tina Chuba müssen sie, in einem von ihnen angeregten Monstersong, den Background-Gesang machen. Schraubermann, der berühmte Fußballtrainer braucht eine Auszeit vor der Europameisterschaft, versucht aber dennoch den mitgereisten Stürmer Müller-Musiala aufzubauen oder den schlaffen Zombie fitzumachen Foto). Vorher ging dem Untoten bereits eine Hand bei der Wahrsagerin Maggy Magic verloren.

Monster 6429Ansonsten darf sie nun die Chancen der Nationalmannschaft in ihrer Kristallkugel vorhersagen (Foto). Am Ende des Spuks will schließlich Filmregisseur Oberstedt die ganze Geschichte verfilmen, die soeben das Publikum in der Aula des UvH-Gymnasiums erlebte.

Monsieur Jaques, der Vampir, Hatschepsut, eine altägyptische Mumie, Keyla, der kindliche Rasselgeist und Herr Förster, der Zombie sind entsetzt und fliehen im Morgengrauen aus dem Schloss. „So schlecht haben wir noch nie gespukt“, jammern sie. Sie freuen sich, als sie wieder zu Hause sind und die depperte Friedhofwärterin erschrecken können.

Natürlich entstehen unter den Figuren allerlei Beziehungen, die Kinder streiten mit der Mutter: „Mit fünf zehn freut man sich auf andere Dinge!“ Der Trainer verguckt sich in die Weissagerin. Es gibt viel zu lachen in der Aufführung, das Publikum vergnügt sich köstlich. Egal ob der Vampir jemandem Blutwurst anbietet, der Zombie als Running Gag ständig vergisst mitzukommen oder der Rasselgeist mit der Asche ihres Vaters in der Teedose herummacht. Der Vampir verträgt keinen Schnaps: „Da war wohl Knoblauch drin.“ Oder die Wahrsagerin meint, „mich gruselt hier nichts mehr, ich war viermal verheiratet.“ Dem Fußballspieler geht es schlecht, weil er ein „Stürmer im Abseits“ ist. Die Sängerin reimt grauenhafte Texte und trägt sie vor, bis die Geister auftauchen und sie inspirieren. 

Alle zwanzig Figuren in diesem Stück sind zwar bewusst holzschnittartig und übertrieben angelegt, werden jedoch sehr präzise und überzeugend von den Akteuren interpretiert. Sie haben auch tolle Kostüme und sind fantastisch geschminkt.

Trotz der fröhlichen Unterhaltung sollte man die pädagogischen Dimensionen ihres Spielfiebers nicht vergessen: Die Schülerinnen und Schüler spielen echtes Theater vor wirklichen Menschen, jenseits von digitalen und sozialen Medien. Mutig trauen sie sich auf die Bühne und bekommen Erfolgserlebnisse. Sie lernen Teamgeist und Kooperation, verwandeln sich in andere Menschen und spüren empathisch in sie hinein. 

Fotos 
Hanswerner Kruse