und die Bootgräbern von Vendel und Valsgärde. Vortrag zu den neuesten Ausgrabungen und Forschungen aus Schweden am 22. März im Archäologischen Museum Frankfurt

Roman Herzig

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -  Keinen Platz des alten Nordens umranken so geheimnisvolle und blutig-schaurige Berichte wie Gamla Uppsala im Herzen Schwedens.

Laut Adam von Bremens Kirchengeschichte (um 1075) hatte hier das sagenumwobene Königsgeschlecht der Svea einen goldenen Tempel errichtet, in dem die Statuen von Wodan, Odin und Freyr verehrt wurden. „Alle neun Jahre wurden während einer gemeinsamen Feier im nahe gelegenen Hain zahlreiche Lebewesen geopfert – „da hängen Hunde, Pferde und Menschen. Ein Christ erzählte mir, er habe 72 solche Körper ungeordnet nebeneinander hängen sehen.“

 
Eine Stunde nördlich des Königssitzes wurden bereits vor 150 Jahren Separatgrablegen entdeckt, auf denen vom 6. bis 8. Jahrhundert n. Chr. martialisch bewaffnete Panzerreiter in Booten und mit extrem reichen Beigaben bestattet worden waren. Sie waren die Herren von örtlichen Residenzen und standen in einer bislang ungeklärten Beziehung zum König der Schweden.
 

Neue Grabungen der letzten 15 Jahre in Uppsala und an diesen Residenzen von Vendel und Valsgärde haben Licht in die komplexe Kulturgeschichte als altschwedischen Königtums und seiner politisch-kultischen Funktion geworfen.
 

Im Rahmen der Vortragsreihe zur Ausstellung über skandinavische Kultplätze des 1. Jahrtausends („Odin, Thor und Freyja“) stellt Prof. Dr. Egon Wamers die neuesten Forschungsergebnisse aus Schweden vor und versucht eine neue Deutung der Gesamtbefunde. Der Direktor des Archäologischen Museums Frankfurt, Frühmittelalter-Archäologe und Skandinavist, forscht seit vier Jahrzehnten zur Frühgeschichte Skandinaviens.


Foto: Gepresstes Zierblech vom Kammhelm des Panzerreiters aus dem Bootgrab I von Vendel, Uppland, Schweden. Kammhelm mit Augen- und Nasenschutz sowie mit Kettengeflecht zum Schutz des Gesichts. Vom Panzerreiter aus Bootgrab 7 von Valsgärde, Uppland, Schweden. Das eiserne Kettenhemd reichte ursprünglich bis über den gesamten Oberkörper. Der Helm ist mit rechteckigen Bildblechen und tierförmigen Bronzeappliken verziert.

Erste Hälfte 7. Jh. n. Chr. ©- Archäologisches Museum Frankfurt

 
INFO: zum Vortrag

Titel:               Das altschwedische Kultzentrum Gamla Uppsala und die Bootgräbern von Vendel und Valsgärde

Referent:        Prof. Dr. Egon Wamers, Direktor des Archäologischen Museums Frankfurt, Frühmittelalter-Archäologe und Skandinavist

Tag:                 22.03.2017

Uhrzeit:           18 Uhr

Ort:                 Refektorium des Karmeliterklosters

Eingang:          Münzgasse 9

Eintritt:           FREI

Veranstalter:  Archäologisches Museum Frankfurt