hz dielinkeEin Leserbrief in der Frankfurter Rundschau (FR) am 10. Juli

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das war lustig. Da hatte ein Weltexpressoautor einen Leserbrief in der FR geschrieben und fast die ganze Redaktion hatte ihn gelesen und einander gefragt, warum er ihnen denn nichts davon erzählt habe und daß...Der eine hatte die Meinung, der andere eine andere. Auf jeden Fall war etwas los und dann kam ein Kollege mit einem Artikel zum Leserbrief. Da gibt es nur eines, alles veröffentlichen. Die Redaktion

Der veröffentlichte Leserbrief

In Anknüpfung an das Leserforum vom 28. Juni und 04. Juli 2017 'Warum soll Rot-Rot-Grün unmöglich sein?' habe ich folgendes anzumerken: Ein linkes Projekt wäre als Korrektiv des Stillstandes und der unzähligen Verschleppungsprozesse von Missverhältnissen keinesfalls zu verschmähen. Doch ist dem entgegenzuhalten, dass es mit Unkalkulierbarkeit verbunden wäre, weil die Linke in ihren Positionen noch widersprüchlich und als Bewegung unerwachsen ist. Sie zeigt sich kulturell-politisch ungelenk, kleinbürgerlich verschroben und bei geeigneter Gelegenheit spielen ihre lokalen Amtsträger das Soziale gegen Kunst und Kultur aus. Das hat im Land des spießbürgerlichen deutschen Sozialismus Tradition.

Dabei kann die Gesellschaft mit Kunst und Kultur mehr und wirksamer verändert werden als mit Politik. Die Parteilinke ist links-autoritär. Das könnte sie in absehbarer Zeit unangenehm machen. In Teilen ist sie xenophob und neigt zu linkspopulistischen Anwandlungen. Unter dem Deckmantel der Wiedererrichtung des von Schwarz, Rot und Grün geschändeten Sozialstaats verbirgt sie eine Schwäche für Despotien und Machtgebilde. Sie hat in ihren Reihen einen harten Kern von Despotienverstehern.

Außenpolitisch tendiert sie zum Traumtänzerischen und Wirklichkeitsfremden, denn sie glaubt, dass die bösen Buben, die sich weltweit unter diversen Vorzeichen zusammenrotten, wieder nett werden, wenn man es selbst nett mit ihnen meint und versucht, sie mit ein paar wohlschmeckenden Knollen in den Kreis der zivilisierten und kultivierten Welt zurückzuholen.- Warum nun schrieb ich das? - In der FR vom 12.6.2017 las ich unter dem Titel "Gegen 'Zottelbart' und die NATO" den Satz: "Auch schaffte es eine Verurteilung 'der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland' und des Krieges in der Ostukraine ebenso wenig ins Wahlprogramm wie eine ausdrückliche Verurteilung von Menschenrechtsverletzungen in Russland und China“. Ich hätte bislang nicht vermutet, dass ich einen Leserbrief wie diesen schreiben müsste, da die Partei die Linke einen geteilten Menschenrechtsstandard hat.

Mit freundlichem Gruß Heinz Markert

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