kurt Kurt NelhiebelP1050269 1Ein offener Brief an den Bundesminister des Inneren, Thomas de Maizière (CDU)

Conrad Taler

Bremen (Weltexpresso) - Soeben erreichte die Redaktion der nachfolgende Brief des Journalisten Conrad Taler an Bundesinnenminister Thomas de Mazière, den wir der Dringlichkeit wegen sofort kommentarlos der Öffentlichkeit übergeben. Die Redaktion.


Sehr geehrter Herr Minister de Maizière, 
angeregt durch einen Beitrag heute früh im Deutschlandfunk stelle ich mich hiermit als Testperson für die elektronische Gesichtserkennung zur Verfügung. Falls sich das einrichten lässt, möchte ich immer von der rechten Seite fotografiert werden.

Ich habe neben dem linken Ohr einen Altersfleck, der mich ein wenig entstellt. Die Kamera könnte an meinem Haus über oder neben der Eingangstür angebracht werden. Ich würde dann auf meine Kosten zusätzlich ein kleines Schild anbringen lassen mit der Aufschrift „Smile – automatic camera!“ Das würde zusätzlich Einbrecher abschrecken, die schon zwei Mal meine Terrassentür aufgebrochen haben. Verwandte und Freunde würde ich rechtzeitig informieren, damit sie nicht erschrecken, wenn es blitzt oder surrt.

Außerdem bitte ich um eine elektronische Fußfessel. Damit oute ich mich nicht als Gefährder, obwohl man das als Journalist von sich ja nie so genau weiß. Ich will die Staatsorgane bei ihrer schweren Arbeit unterstützen und einen Beitrag zur inneren Sicherheit leisten. Meine Tochter, eine feinfühlige gebildete Person mittleren Alters, würde das sehr beruhigen. Sie gerät leicht in Panik, wenn ich das Telefon nicht höre oder gerade auf der Toilette bin. Dann denkt sie, es sei etwas Schlimmes passiert oder ich hätte mich verlaufen. Ich vergesse nämlich manchmal das Handy, wenn ich aus dem Haus gehe, so dass ich dann nicht zu erreichen bin. Das hat schon manchen Ärger gegeben. In solchen Fällen könnte meine Tochter bei Ihnen anrufen. Sie würden mich dann über die Fußfessel anpeilen und ihr sagen können, was los ist und wo ich mich gerade befinde.

Ich hoffe, dass Sie meine Bitten nicht für übertrieben halten.

Ihr sehr ergebener Conrad Taler

Foto: Conrad Taler alias Kurt Nelhiebel © Kerstin Thompson