Ein Lob für die Berichterstattung des Hessischen Rundfunks über Evakuierung der Bevölkerung und Entschärfung der Luftmine, Teil 1
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Als die Frankfurter Redaktion von Weltexpresso am Sonntag früh um 7 Uhr zusammenkam, war ursprünglich daran gedacht, daß 2-3 Kollegen sich in Frankfurt tummeln, um mitzubekommen, wie die Bevölkerung reagiert und ob die Entschärfung der Mine Probleme ergibt.
Doch dann schaltete einer den Fernsehapparat und den Sender hr3 an und bis zum Abend blieben alle Kollegen am Ort, schauten, diskutierten, lasen nach, diskutierten erneut und verbrachten einen intensiven Tag – vor der Glotze.
Was war geschehen?
Der Hintergrund ist bekannt. Bei Bauarbeiten für den weiteren Ausbau der Frankfurter Universität auf dem Gelände der ehemaligen IG-Farben war eine 1,8 Tonnen schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden, eine sogenannte Luftmine HC 4000, wobei, mit der neuen Kenntnis ausgestattet, wir jetzt sagen können: HC bedeutet high capacity, was eine hohe Füllmenge bedeutet. Das bezieht sich auf den Sprengstoff, auf 1, 4 Tonnen hochbrisanter Sprengstoff, mit der die Luftmine gefüllt ist und die mit drei Zünder sowie drei Sprengkapseln versehen ist, damit die Bombe auf jeden Fall hochgeht, was eben wohl 1944 nicht geschah, wobei die Fachleute nicht verstehen, warum die Bombe damals nicht explodierte und zu einem Blindgänger wurde.
Dazu zwei Erklärungen. Auffällig ist, wieviel Bombenfunde es in Deutschland in den letzten Jahren gab. Auch das wurde durch die jeweilige Berichterstattung im hr gebündelt, wobei erschreckenderweise nicht wenige Bombenentschärfungen mit dem Tod der Sprengmeister endeten. So wurde ebenso ein mißglückter Entschärfungsversuch in München gezeigt, der mit einer furchtbaren Feuerexplosion endete. Aber diese Bombe, so erfuhr man dann, hatte nur ein Zehntel der Sprengkraft enthalten, die die Frankfurter Bombe zum gefährlichsten Fund nach 1945 machte.
Das Zweite ist die Funktion dieser Bombe. Mit Luftmine wird ausgedrückt, daß diese Bombe sozusagen die Vorhut war, die durch Abwurf einen solchen Luftdruck erzeugt, daß auf Kilometer Dächer abgedeckt und Häuser teilweise zerstört werden, auf die anschließend Brandbomben abgeworfen werden, damit, wie im Zweiten Weltkrieg geschehen, deutsche Städte sogar bis über 90 Prozent zerstört wurden.
Fortsetzung folgt
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