a Asli ErdoganBrief an Präsident Erdoğan hängt noch immer in der Luft. Die Autorin hat den Paß zurück, aber keine Ausreise

Felicitas Schubert

 Osnabrück (Weltexpresso) - Die Akteure des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises an Aslı Erdoğan appellieren in einem gemeinsamen Brief an Recep Tayyip Erdoğan: Sie fordern von dem türkischen Präsidenten, der Autorin die Ausreise zur Preisverleihung am 22. September zu ermöglichen.

Nach momentanem Stand wird Aslı Erdoğan nicht für die Preisverleihung im Friedenssaal des historischen Rathauses der Stadt Osnabrück aus der Türkei ausreisen dürfen. Zwar wurde das Ausreiseverbot gegen sie gerichtlich aufgehoben, sie erhält aber ihren Reisepass nicht zurück.

Der Brief ist unterzeichnet von Wolfgang Griesert, Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück und stellvertretender Juryvorsitzender, Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Präsident der Universität Osnabrück und Juryvorsitzender sowie Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Laudator für Aslı Erdoğan. Sie appellieren an die von Präsident Erdoğan selbst proklamierten rechtsstaatlichen Prinzipien und fordern ihn auf, die Verbindungen zwischen Deutschland und der Türkei aufrechtzuerhalten.


Der Brief im Wortlaut:

„Sehr geehrter Herr Präsident,

am 22. September diesen Jahres vergibt die Stadt Osnabrück den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis an die türkische Schriftstellerin Aslı Erdoğan. Mit dem Preis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die sich mit den Themen ,Innerer und äußerer Friede‘ auseinandersetzen, sowie Persönlichkeiten, deren publizistisches Engagement für Frieden, Humanität und die Freiheit des Menschen beispielhaft ist.

Mit Unverständnis müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Frau Erdoğan den Preis nicht persönlich entgegennehmen kann. Obwohl das Ausreiseverbot gegen sie gerichtlich aufgehoben wurde, erhält sie ihren Reisepass nicht zurück. Hiermit bitten wir Sie, Aslı Erdoğan die Ausreise zu ermöglichen. Sie soll den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis persönlich in Empfang nehmen können, der eine große Auszeichnung für sie und für die türkische Literatur im Allgemeinen darstellt.

Sie haben betont, dass die Türkei ein Rechtsstaat sei. Bitte setzen Sie dazu ein Zeichen! Sorgen Sie dafür, dass die Bänder zwischen unseren Ländern nicht abreißen, indem Sie den Bürgerinnen und Bürgern der Türkischen Republik die Freiheit gewähren, unser Land besuchen zu können.

Hochachtungsvoll,

Wolfgang Griesert, Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, stellvertretender Juryvorsitzender
Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Präsident der Universität Osnabrück, Juryvorsitzender
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V., Laudator für Aslı Erdoğan“

Frankfurt am Main, 7. September 2017

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