Helga Faber und kus
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Bereits gestern hatten wir berichtet, daß die Stadt Frankfurt den Holocaustüberlebenden Siegmund Freund mit der Plakette auszeichnet hat. Am letzten Freitag, hatte dies der Magistrat für drei weiteren Personen beschlossen: Bruder Paulus vom Kapuzinerkloster Liebfrauen, Gabriele Eick sowie Nader Maleki, die also für das Jahr 2018 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt erhalten.
Der Kapuzinermönch Paulus Terwitte, den meisten Frankfurtern unter seinem Kirchennamen Bruder Paulus bekannt, wird von der Stadt Frankfurt mit einer Ehrenplakette ausgezeichnet. „Wer regelmäßig durch die Frankfurter Innenstadt geht, wird unweigerlich auf die seelsorgerische Arbeit von Bruder Paulus und seines Ordens aufmerksam. Seit Jahrzehnten widmet sich Bruder Paulus im Kapuzinerkloster Liebfrauen der Obdachlosenfürsorge und leistet damit einen großen Dienst für die urchristliche Tradition der Nächstenliebe“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Das Kapuzinerkloster Liebfrauen mit seinen stets offenen Türen für Bedürftige und Bruder Paulus sind ein Symbol für diese Stadt, die trotz all ihres Wohlstandes auch an jene denkt, deren Leben nicht wie geplant verlaufen sein mag“, begründet Feldmann die Auswahl des Geehrten.
Gabriele Eick war von 1990 bis 1994 Vorsitzende der Geschäftsführung der Frankfurter Wirtschaftsförderung. In ihrer Funktion hatte die Marketing-Spezialistin wesentlichen Anteil daran, dass Frankfurt den Zuschlag als Hauptsitz der Europäischen Zentralbank (EZB) erhielt. Auch nach ihrem Ausscheiden war Eick jahrelang als Sympathie- und Werbeträgerin zum Wohle der Stadt Frankfurt im Einsatz. Von 1997 bis 2008 war sie Präsidentin des Marketing Club Frankfurt, dessen Ehrenpräsidentin sie seit 2009 ist. „Menschen wie Gabriele Eick sind ein Glücksfall für unsere Stadt. Mit ihrer Expertise und ihrem persönlichen Einsatz hat sie das Fundament dafür gelegt, dass Frankfurt weiterhin Hauptsitz der EZB ist und gegenüber anderen Standorten gute Karten hat“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann.
Auch Nader Maleki wird mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt geehrt. „Nader Maleki hat sich in seiner Funktion als Präsident des International Bankers Forum sowie als Geschäfts- und Privatmann große Verdienste um den Wirtschaftsstandort Frankfurt erworben. Ihn mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt auszeichnen zu dürfen, ist für mich eine große Freude und zugleich der Beleg, dass sich Geschäftssinn und ehrenamtliches Engagement keine Gegensätze sein müssen, sondern sich auch gegenseitig bedingen können“, würdigt Oberbürgermeister Peter Feldmann die Verdienste Malekis. Das finden wir richtig, weil er nicht nur die Hohen Herrschaften nach Frankfurt holt, sondern sich im kulturellen Bereich sehr engagiert. Insbesondere in der Musik. Er gehört zu den Menschen, die Erfolg nicht abheben, sondern bescheiden bleiben läßt.
Persönlichkeiten, die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wirtschaftlichem, sozialem oder städtebaulichem Gebiet um die Stadt verdient gemacht und durch ihr Wirken dazu beigetragen haben, das Ansehen der Stadt Frankfurt am Main zu mehren, kann die Ehrenplakette verliehen werden. Pro Jahr werden bis zu fünf Ehrenplakettenverleihungen vorgenommen. Gestern nannten wir schon verdiente Frankfurter: 1958 wurde beispielsweise die Ehrenplakette an Bernhard Grzimek, den berühmten Zoodirektor, verliehen, 1966 an Ferdinand Kramer, der in der May-Ära der Zwanziger Jahre und erneut nach dem Krieg führender Archtitekt in Frankfurt war und 1966 schließlich an den damaligen Stadtrat Ernst May selbst, dessen stadtplanerisches Geschick jedes Jahr evidenter wird. Unvergessen sind diese.
Allerdings fällt auf, wenn man die fünf möglichen jährlichen Ehrenbürger anschaut, daß ein eklatanter Frauenmangel herrscht! Bei den vier Ausgezeichneten sind erneut drei Männer, eine Frau. Also hapert's mit den Frauen noch immer.
Foto: Nader Maleki © n-tv.de