FF Feldmann Macron 4 copyright Stadt Frankfurt Heike LydingOberbürgermeister Peter Feldmann empfängt Emmanuel Macron am Mittag im Römer

Klaus Hagert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ein voller Tag für den Staatspräsidenten Emmanuel Macron am Dienstag, 10. Oktober in Frankfurt. Erst einmal war die offizielle Visite im Frankfurter Römer dran, Kundige wissen, daß dies das Frankfurter Rathaus ist, in dessen Kaisersaal, der 'Gud' Stubb' der Stadt mit den Kaisern des Heiligen Römischen Reichs an den Wänden, am Montagabend der Deutsche Buchpreis ausgelobt wurde und am Dienstag eben Macron dran war. FF Prinzessin Claire von Luxemburg Goldenes Buch copyright Stadt Frankfurt Heike LydingEs ist nämlich Brauch, wenn ausländische Hoheiten, Staatspräsidenten in die Stadt kommen, daß sie sich in das Goldene Buch der Stadt Frankfurt eingetragen. Das Buch hat gewaltigen Umfang und wird immer auf einem großen Tisch aufgeschlagen im Kaisersaal präsentiert. Am gestrigen Tag empfing Oberbürgermeister Peter Feldmann neben Macron auch Prinz Félix sowie Prinzessin Claire von Luxemburg (hier auf dem Foto ins Buch schreibend), den Wallonischen Ministerpräsidenten Rudy Demotte und den Schweizer Bundesrat Alain Berset im Kaisersaal des Frankfurter Römers.


Diese alle waren vom Frankfurter Stadtoberhaupt eingeladen worden, weil wir zwar immer sagen, Gastland ist Frankreich, aber der eigentliche Gast die FRANZÖSISCHE SPRACHE. Und die wird auch in anderen Ländern, bzw. Landesteilen davon gesprochen wie es Wallonien oder die französisch sprechende Schweiz ist. Und sie waren mit deutscher Pünktlichkeit zur Stelle, während sich Macron erst einmal ausgiebig der "Frankfurter Kaffeehauskultur" beschäftigt hatte, wie Feldmann augenzwinkernd bemerkte. Denn alle hatten im Kaisersaal lange auf Macron warten müssen, der erst einmal im "Schwarzen Stern" getafelt hatte und im "Metropol" Kaffee getrunken hatte, über dessen Qualität im Vergleich zu Frankreich er aber kein Wort verlor. Und er sagte auch nichts darüber, daß dieser Besuch einen anderen Hintergrund hatte, als schlicht einen Kaffee zu trinken. Er war der Bitte von Daniel Cohn-Bendit gefolgt, der gleich in der Goetheuniversität sein Gesprächspartner sein wird, ins Metropol zu Filmaufnahmen zu kommen, die Cohn-Bendit für einen Film über das Jahr 1968 derzeit dreht.


FF Feldmann Macron 3 copyright Stadt Frankfurt Heike LydingSowohl der Frankfurter Oberbürgermeister als auch Frankreichs Staatspräsident verwiesen in ihren Reden auf die historische Bedeutung Frankfurts als Wiege der europäischen Staatengemeinschaft. „Frankfurt ist die internationalste Stadt Deutschlands und eine Stadt, die das europäische Wertesystem verinnerlicht hat“, betonte Feldmann. So lebten über 12.000 Menschen mit französischem Pass im Rhein-Main-Gebiet. Seit Jahrzehnten unterhält Frankfurt zudem eine äußerst lebendige Partnerschaft mit der französischen Stadt Lyon. Eine besondere Rolle spielt dabei der Jugendaustausch.
Der Frankfurter OB hatte seine Gäste schon auf dem Römerberg begrüßt, wie der größere Platz vor dem Römer heißt, an dessen südlichem Ende das neu erbaute Historische Museum steht und gen Osten der Dom. Dieser Weg zwischen Römer und Dom hieß Krönungsweg, denn im Kaisersaal wurden die Kaiser gewählt und im Dom gekrönt. Sicher wird der Krönungsweg nach der Fertigstellung der nach der vollständigen Zerbombung im Zweiten Weltkrieg gerade wieder nachgebauten mittelalterliche Bebauung markiert werden.

Die Stadtnachrichten berichten, daß Macron entgegnet habe, "die Wirtschaftsmetropole im Herzen Europas und Krönungsort Kaiser Karls des Großen habe Europa definiert", noch bevor der Staatenverbund überhaupt existierte. Das mag man nicht glauben und weiß nun nicht, ob es einem Hörfehler oder falschem Geschichtswissen zu verdanken ist, daß die Kaiserkrönung, die Karl durch Papst Leo III. zu Weihnachten des Jahres 800 in Rom erlebte, nun nach Frankfurt verlegt wurde.

Aber die weiteren Worte glauben wir Wort für Wort: Ihm sei es eine große Freude, in Frankfurt zu sein, sagte Macron und betonte: „Es waren die selben Kaiser, die diese Stadt und Europa aufgebaut haben, bevor wir es erfunden haben. So ist es kein Zufall, dass die Buchmesse Frankfurter als ein Ort des Wissensaustauschs und der Völkerverständigung sowohl die deutsch-französische Freundschaft also auch die europäischen Werte von Freiheit und Solidarität stärkt.“

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