Manfred Schröder
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ja, wer die MEISTERSINGER von Richard Wagner kennt, erkennt das Zitat, das weitergeht: "Was ihnen hoch zum Lobe spricht, fiel reichlich Euch zur Gunst", was Hans Sachs an Stoltzing, Eva und das Volk richtet. Nein, solche Worte fielen nicht, als der deutsche Bundespräsident vom Handwerk und den Meistern sprach, aber wie er das eigene Herkommen und das seiner Frau aus Handwerkfamilien erläuterte, war gleichwohl sehr eindrucksvoll.
Steinmeiers Großvater war Ziegler, sein Vater Tischler wie der Vater seiner Frau, die auch erst einmal einen Ausbildungsberuf (Industriekauffrau) erlernt hatte, wie weitere Verwandte, die Steinmeier mit ihren Handwerksberufen anführte. Bei ihrer Meisterfeier in Frankfurt hat nämlich Ehrengast Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Samstag, 13. Januar, den 227 Jungmeistern gratuliert und unterstrich in seiner Festansprache die Bedeutung des Handwerks für die Zukunft des Standortes Deutschland. Weitere Ehrengäste der Veranstaltung in der Frankfurter Paulskirche waren Elke Büdenbender, die Ehefrau des Bundespräsidenten, Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann sowie Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH).
Ehinger: ,Das Handwerk tritt ein für Ehrenamt und Engagement und gestaltet Deutschland mit‘
Bernd Ehinger, Präsident der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und des Hessischen Handwerkstages (HHT), warb bei den künftigen Führungskräften im Handwerk dafür, die Region mitzugestalten. „Die kleinen und mittleren Betriebe in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main stehen an einem historischen Wendepunkt voller Möglichkeiten. Insbesondere für die Herausforderungen, die sich aus der Entwicklung in Bezug auf Wirtschaft 4.0 ergeben und deren Auswirkungen auf die Ausbildung der Zukunft in den 130 handwerklichen Berufen, brauchen wir Ihre Weitsicht, Ihr Know-how und Ihre Bereitschaft, sich einzubringen.“
Ehinger warnte eindringlich vor den Herausforderungen, denen sich die Gesellschaft aktuell stellen müsse: „Wenn wir uns das Umfeld und die hektischen Zeiten ansehen, in denen wir leben und arbeiten, dürfen wir eines nicht vergessen: Wohlstand und Frieden sind keine Selbstläufer. Wir alle müssen durch unsere tägliche Arbeit und unseren persönlichen Einsatz ein Signal setzen. Für Mut und Bereitschaft, etwas zu leisten, für ehrenamtliches Engagement, und nicht zuletzt für entschiedenes Eintreten für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Mehr denn je – in diesen bewegten Zeiten. Ob außen- oder innenpolitisch: Wir dürfen das Feld nicht denjenigen überlassen, die vereinfachen, die schlecht reden. Wir müssen denjenigen widersprechen, die statt das Gemeinsame zu suchen, nur sich sehen und somit allen schaden.“
In seinem Grußwort wies Oberbürgermeister Peter Feldmann auf die lange Frankfurter Handwerkstradition sowie deren große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort hin. „Das Handwerk ist und bleibt ein zentraler, leistungsfähiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Frankfurt und die Region bieten den Unternehmen und Handwerksbetrieben hervorragende Standortfaktoren im nationalen als auch internationalen Vergleich. Gerade auch bei der Bereitstellung von Bildungs- und Betreuungsangeboten oder der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist die Region engagiert aufgestellt“, sagte Feldmann.
Die Meisterprüfung ist die Elite-Auszeichnung des deutschen Handwerks: Mit dem Bestehen der Meisterprüfung können die Jungmeister mit ihrem Handwerk in die Handwerksrolle eingetragen werden. Sie erhalten dadurch die Berechtigung, sich selbstständig zu machen und einen Betrieb zu eröffnen oder zu führen. Außerdem berechtigt der Meisterbrief zur Ausbildung von Auszubildenden und zur Aufnahme eines Studiums an einer Hochschule in Hessen. Insgesamt wurden in Frankfurt Jungmeister aus 16 Gewerken ausgezeichnet, darunter Bäcker, Elektrotechniker, Feinwerkmechaniker, Fleischer, Friseure, Gebäudereiniger, Installateur und Heizungsbauer, Kälteanlagenbauer, Karosserie- und Fahrzeugbauer, Maßschneider, Metallbauer, Parkettleger, Schornsteinfeger, Schuhmacher, Tischler und Zahntechniker.
Unter den Meistern sind in diesem Jahr 27 Frauen. Jährlich gehen rund 1.000 Handwerker im Kammerbezirk Frankfurt-Rhein-Main den nächsten Karriereschritt ihrer beruflichen Laufbahn mit dem Meisterbrief.
Sieben Absolventen der Fortbildungsprüfung Internationaler Meister erhielten ihr Abschlusszeugnis im Beisein von Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Eschborn. Die Fortbildung befähigt Handwerksmeister, an Projekten im In- und Ausland mitzuarbeiten und stattet sie mit den notwendigen Kompetenzen aus.
Fünf Jungmeister aus Frankfurt wurden mit Preisen der Frankfurter Handwerksstiftung ausgezeichnet.
Fotos:© Heike Lyding, Stadt Frankfurt
Fotos:© Heike Lyding, Stadt Frankfurt