Bildschirmfoto 2018 03 18 um 21.24.01Rote Karte für die Lohnlücke bei der Straßenaktion zum Equal Pay Day

Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Rote Taschen unterm Arm und im Gepäck die Forderung nach gerechter Bezahlung. Frauendezernentin Rosemarie Heilig rief zum Flashmob an der Hauptwache auf. Viele Frauen und Männer zeigten sich aletzte Woche solidarisch: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ist keine Bitte, sondern ein Muss!

„Frauen sind heute bestens ausgebildet und qualifiziert, doch im Beruf verdienen sie bedeutend weniger als ihre männlichen Kollegen, damit muss endlich Schluss sein“, forderte Frauendezernentin Rosemarie Heilig bei der Straßenaktion. „Qualifikation und nicht das Geschlecht müssen Bezahlung und Karriere bestimmen.“ Weniger jetzt zum Leben bedeute auch weniger Rente im Alter, kritisierte Heilig. „Es kann nicht sein, dass Frauen weiterhin unentgeltlich Mehrarbeit leisten.“

Rund 1000 Euro monatlich weniger verdienen Frauen in Frankfurt, die sich für einen sogenannten MINT-Beruf entschieden haben. In den Branchen, in denen mehrheitlich Männer arbeiten, erhalten Frauen trotz einschlägig akademischer Qualifizierung bei gleicher Beschäftigung in Vollzeit im Durchschnitt 18,4 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Bankgewerbe hat „SIE“ am Monatsende 1330 Euro weniger auf dem Konto als „ER“. Das sind 22 Prozent weniger für die gleiche Arbeit.

Keine fiktiven Geschichten und keine Einzelfälle: Die Lohnlücke ist in unterschiedlicher Höhe durch alle Branchen und Berufsgruppen zu finden. Im bundesdeutschen Durchschnitt beträgt der Gender Pay Gap 21 Prozent.

„Von Gerechtigkeit ist im Berufsleben noch lange nichts zu spüren“, kritisiert auch Gabriele Wenner, Leiterin des Frankfurter Frauenreferats. Zwar seien immer mehr Frauen berufstätig, doch ihr beruflicher Weg ist von Teilzeitarbeit, mangelnden Aufstiegschancen und ungerechter Bezahlung bestimmt.

„Frankfurt muss gerechter werden!“ lautet daher die Forderung des Frankfurter Frauenreferats. Unter dem Motto „Frauen.Macht.Politik.“ wird eine neue Kampagne in den nächsten zwei Jahren die Stärkung von Frauenrechten und die politische und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen in den Mittelpunkt rücken.

„Wir wollen zum einen Erfolge und Errungenschaften der Frauenbewegung sichtbar machen, zum anderen aufrufen, sich aktiv an der Erhaltung und der Stärkung von Frauenrechten zu beteiligen“, so Wenner. „Frauenrechte sind keine Selbstverständlichkeit und der Kampf für Frauenrechte noch lange nicht ausgekämpft.“ Das mache auch die längst überfällige gerechte Bezahlung deutlich.

Eine Plakataktion im Rahmen der Kampagne macht noch bis 23. März auf die wichtigsten Aspekte frauen- und gleichstellungspolitischer Arbeit aufmerksam und greift unter anderem die Themen der ungerechten Entlohnung auf:

„Ist das fair?“, fragt ein Plakat. „Frauen leisten zwei Drittel unbezahlte und ein Drittel bezahlte Arbeit. Bei Männern ist es umgekehrt.“

Ein anderes kommentiert: Sind 27 Prozent weniger Taschengeld, 21 Prozent geringeres Einkommen, 36 Prozent weniger Rente: „Frauenschicksal?“

Der Equal Pay Day, in diesem Jahr am 18. März, markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Die rote Tasche steht für die „roten Zahlen“ in den Geldbörsen der Frauen.

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© Frauenreferat Frankfurt