f films.louvrePassage durch eine Beziehungsgeschichte, April bis 13. Mai 2018 im Zeughauskino Berlin

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Was geschieht, wenn das Medium der Masse die bildungsbürgerliche Institution par excellence aufsucht, wenn die Kamera zum Ausstellungs- und Museumsführer wird? Die filmhistorische Reihe Film und Museum widmet sich einer Beziehungsgeschichte, die von inniger Umarmung bis spöttischer Abwehr reicht.

Zu erleben sind dokumentarische Museumsportraits wie Nicholas Philiberts Film über das Louvre (La ville Louvre, 5. April) und Frederick Wisemans National Gallery (13. Mai) sowie Dokumentationen erfolgreicher Ausstellungen wie Phil Grabskys The Impressionists and the Man Who Made Them (8. April). Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy stellt am 18. April deutsche Kurzfilme der 1930er Jahre vor, die Filmpropaganda für die Berliner Museen machen. Am 21. April präsentiert der Filmhistoriker Ralf Forster vier kurze Museumsfilme aus der DDR.

Neben diesen dokumentarischen Arbeiten, die oft dem historischen Auftrag des Museums folgen, Objekte zugänglich zu machen und Wissen zu vermitteln, räumt die Retrospektive den unterschiedlichen fiktionalen Museumsbildern einen breiten Raum ein. Eröffnungsfilm der Reihe ist die italienische Komödie Dopo mezzanotte, die von dem Cineasten und Wächter Martino erzählt, welcher im Turiner Filmmuseum Nacht für Nacht von der goldenen Ära des Stummfilms träumt (4. April). Das Genre der Heist-Movies, die von der Planung und Durchführung eines Raubüberfalls erzählen, ist mit Jules Dassins Klassiker Topkapi vertreten (7. und 8. April), der Horrorfilm unter anderem mit Horrors of the Black Museum (14. April) und der Science-Fiction-Film mit Michael Andersons Vision einer vollständig musealisierten Welt (Logan’s Run, 20. und 25. April).

Film und Museum widmet sich filmischen Museumsbildern unterschiedlicher Couleur. Neben ehrfurchtsvollen Würdigungen des Museums und Hommagen wendet sie sich jenen Filmen zu, die museale Traditionen und Konventionen skeptisch beäugen, die Objektfetischismus und Ewigkeitsanspruch kritisieren und das Museum wieder in Bewegung versetzen, es als einen Ort der Begegnung, des Wandels und Lebens verstehen.

Seit den 1960er Jahren verlassen künstlerisch ambitionierte Filme das Kino und migrieren ins Museum, um dort neue Räume und Displays zu erobern. Die Retrospektive Film und Museum folgt der umgekehrten Marschrichtung.

Foto:
© Georg Büchner Schule Erlensee

Info:
Sie finden die Filme dieser Serie ausführlich unter 
http://www.dhm.de/zeughauskino/