Bildschirmfoto 2018 05 08 um 07.33.42Aus der wöchtenlichen israelischen Kabinettssitzung vom Sonntag

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Für Israel wäre es besser, Iran, wenn nötig, «besser früher als später» militärisch zu konfrontieren, doch Israel suche keine Eskalation, beschwichtigt der Regierungschef.

An der wöchentlichen Kabinettssitzung vom Sonntag meinte der israelische Premierminister wörtlich: «Die Iranische Revolutionswache hat Syrien in den letzten Monaten mit fortgeschrittenen Waffen versorgt, um uns zu attackieren, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch an der Heimfront. Zu diesen Waffen zählen Drohnen, Boden-Boden-Raketen, und iranische Luftabwehrsysteme, welche eine Drohung darstellen für Flugzeuge der Luftwaffe.»

Israel sein entschlossen, fuhr Netanyahu fort, die iranische Aggression schon in frühen Phasen zu begegnen, auch wenn dies einen Konflikt beinhalten sollte. Besser früher als später. Nationen, die nicht gewillt seien, rechtzeitig gegen «mörderische Aggressionen» zu handeln, müssten später einen viel höheren Preis zahlen. «Wir wollen keine Eskalation, doch wir sind vorbereitet auf jedes Szenario.»

Die Abendnachrichten des israelischen Fernsehens erschreckten die Zuschauer am Sonntag mit einem Bericht über konkrete Rachepläne der Iraner für den Israel zugeschriebenen Angriff auf die Militärbasis T-4 vom 9. April in Syrien, bei dem iranische Soldaten und Offiziere ums Leben gekommen sein sollen.

Laut dem Bericht plant Teheran schon sehr bald, von Syrien aus Raketen mit einer Reichweite von bis zu 100 Kilometern gegen Israels Norden abzufeuern. Als erste Vorbereitungsmassnahmen sollen die IDF aus Basen auf dem Golan dort stationierte Soldaten an sicherere Orte verlegt haben. Zudem wurden Bürgermeister landesweit vom Militär über die jüngsten Entwicklungen informiert. Mit der Veröffentlichung dieser Details will Israel vermutlich Iran und die mit ihm alliierte Hizbollahmiliz davon abhalten, ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Trotz allem hält sich im offiziellen Jerusalem die Prämisse, dass Iran nicht an einem Krieg  mit Israel interessiert sei, sondern «nur» an einem begrenzten Racheakt.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 7. Mai 2018