Der jüdische Amerikaner und Journalist GERALD FISCHMAN in Annapolis/USA ermordet
Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Am Donnerstag vergangener Woche ist ein bewaffneter Mann in die Redaktion der kleinen Lokalzeitung «Capital Gazette» in Annapolis im amerikanischen Maryland eingedrungen und hat fünf Personen erschossen. Zwei weitere Personen wurden verletzt. Der 38-jährige Jarrod Ramos aus Laurel, der für den Überfall verantwortlich gemacht wird, hat seine Wahnsinnstat offenbar von langer Hand vorbereitet. Einer der von ihm Ermordeten ist Gerald Fischman, ein 61-jähriger jüdischer Amerikaner, der als Redaktor für die Seite der Leitartikel und Kommentare des Blattes verantwortlich gezeichnet hat.
Interessanterweise war Fischman, der seit 1992 bei der Gazette gearbeitet hatte, trotz seiner jüdischen Abstammung am bekanntesten für sein alljährlich zu Weihnachten erschienenes Editorial. Seine Kollegen beschrieben ihn als ruhigen, freundlichen professionellen Menschen, mit einem guten Sinn für Humor und einem ausserordentlichen Wissen.
Fischman war mit einer mongolischen Opernsängerin verheiratet, die er online kennengelernt und relativ spät in seinem Leben geheiratet hatte. Für seine journalistische Arbeit hat Fischman zahlreiche regionale Preise erhalten. Ramos, der mutmassliche Täter, focht mit der Gazette einen Konflikt aus, der 2011 begonnen hatte, als das Blatt über einen Prozess wegen krimineller Belästigung geschrieben hatte, der gegen ihn gelaufen war. Das Gericht entschied zu Gunsten der Zeitung. Ramos ist inzwischen des fünffachen Mordes angeklagt worden.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 6. Juli 2018
Kommentar der Weltexpressoredaktion:
Sicher gäbe es viele solcher Nachrichten über tödliche Angriffe auf Menschen, die aus Zufall/Schicksal/Fügung völlig ungerechtfertigt, weil ohne persönliche 'Schuld', ermordet werden. Wir haben diese Nachricht herausgegriffen, weil wir in ihr den Sprachgebrauch fanden, den auch Deutsche endlich in Abwehr und Überwindung der Nazizeit üben sollten: nicht deutscher Jude zu sagen, sondern wie hier, wenn vom jüdischen Amerikaner gesprochen wird, immer vom jüdischen Deutschen zu sprechen. Denn das war für das 19. Jahrhundert genauso richtig, da sogar besonders stark, wie für das 20. und unser 21. Jahrhundert.
Ein Sprachgebrauch wie deutscher Jude, verweist auf das, was die Nazis und andere Verbrecher bis heute phantasieren, ein Weltjudentum, wo nur die jeweilige Nationalität eine kleine Beigabe ist. Währenddessen besagt jüdischer Deutscher eben eine Attribuisierung eines Deutschen, der katholisch, evangelisch, muslimisch oder sonstwas sein kann.