Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Einen makaberen Bericht einer Besichtigung zweier ehemaliger jüdischer Massengräber in der Ukraine lieferte Rabbi Shmuel Herzfeld von der Washingtoner Synagoge Ohev Sholom. Zusammen mit seinen ihn begleitenden Kindern entdeckte er an der Stätte neben viel Abfall auch Fragmente von menschlichen Knochen.
Rabbi Shmuel Herzfeld dokumentierte auf Facebook seinen Familienbesuch an der Stätte des ehemaligen Lagers Janowska in Lwiw. «In nur zwei Minuten hatte jeder eine Handvoll Abfall gesammelt», sagte er, «ebenso wie Knochenfragmente.
Wir gehen dorthin zurück und werden die Knochen ordnungsgemäss begraben und das Kaddisch-Gebet rezitieren», meinte der Rabbi sichtlich bewegt vor der Kamera. Die Reise diente laut Herzfeld dem Zweck, die jüdische Vergangenheit der Gegend zu entdecken.
Die Berichte über die Massengräber aber sollen das Bewusstsein über die Vernachlässigung jüdischer Grabstätten und Massengräber in der Ukraine wecken. «Wer einen Friedhof besucht, der legt einen Stein auf ein Grab, um zu bezeugen, dass man sich kümmert. Dieses Mal jedoch nahmen wir alle zwei Stück Abfall mit und warfen sie in einen Mistkübel, bevor wir gingen», schrieb der Rabbi. Janowska sei zu einem Ort von «Abfall und Drogensüchtigen» geworden. Beim Sosenski-Denkmal unweit von Rivne, wo 1941 Tausende von Juden ermordet worden sind, entdeckte Herzfeld frisch ausgehobene Erde beim Massengrab, wo die Täter ihre Opfer hingeworfen hatten. Die Grabarbeiten waren, so vermutete der Rabbi, das Werk von Grabräubern, die nach Wertsachen gesucht hatten.
Foto:
© tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 10. August 2018
Die Berichte über die Massengräber aber sollen das Bewusstsein über die Vernachlässigung jüdischer Grabstätten und Massengräber in der Ukraine wecken. «Wer einen Friedhof besucht, der legt einen Stein auf ein Grab, um zu bezeugen, dass man sich kümmert. Dieses Mal jedoch nahmen wir alle zwei Stück Abfall mit und warfen sie in einen Mistkübel, bevor wir gingen», schrieb der Rabbi. Janowska sei zu einem Ort von «Abfall und Drogensüchtigen» geworden. Beim Sosenski-Denkmal unweit von Rivne, wo 1941 Tausende von Juden ermordet worden sind, entdeckte Herzfeld frisch ausgehobene Erde beim Massengrab, wo die Täter ihre Opfer hingeworfen hatten. Die Grabarbeiten waren, so vermutete der Rabbi, das Werk von Grabräubern, die nach Wertsachen gesucht hatten.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 10. August 2018