Hetzen lohnt sich nicht
Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Mit Genugtuung reagierte die israelische Kultur- und Sportministerin Miri Regev auf die Bestrafung von Jibril Rajoub, dem Präsidenten des Palästinensischen Fussballverbandes (PFA). Wegen Aufhetzung zu Hass und Gewalt (Verletzung von Paragraph 53 des FIFA-Reglements) hat der Disziplinarausschuss des Internationalen Fussballverbandes FIFA Rajoub mit einer Geldbusse von 20 000 Franken belegt und den Mann zudem für 12 Monate von der Anwesenheit auf Fussballplätzen bei Spielen verbannt.
Damit habe die FIFA, so Regev die «Maske vom Gesicht des Terroristen heruntergerissen». Von Litauen, wo er zu einem Staatsbesuch weilte, doppelte Premier Binyamin Netanyahu nach: «Die FIFA hat den Ball voll ins Netz getroffen.» Rajoubs Suspendierung kam, nachdem Rajoub die Palästinenser und die weitere arabische Welt aufgefordert hatte, die Jerseys des argentinischen Fussballstars Lionel Messi im Vorfeld des für Juni geplant gewesenen Freundschaftsspiels gegen Israel zu verbrennen. Das Spiel wurde letzten Endes annulliert.
Ministerin Regev hatte seinerzeit geltend gemacht, Argentinien habe den Match wegen persönlicher Drohungen gegen die Spieler aus der palästinensischen Ecke annulliert. Die Wahrheit sei letztlich ans Tageslicht gekommen, frohlockte die Sportsministerin. Alles gut und recht, doch die Israeli sollten in ihrer sicher berechtigten Freude nicht übertreiben: Die gegen Jibril Rajoub verhängten Strafen sind so ziemlich das Minimum der dem Fussballverband zur Verfügung stehenden Massnahmen. – Hoffentlich wird das Freundschaftsspiel gegen Argentinien doch noch irgendwann nachgeholt.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 31. August 2018