Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Der von seinen Gegnern immer heftiger des Antisemitismus und Antiisraelismus angeklagte britische Labour-Chef Jeremy Corbyn hat gekontert. In einer letzte Woche von der Zeitung «Daily Mail» ausgegrabenen Rede aus dem Jahr 2010 soll Corbyn gesagt haben, Israel kontrolliere die Reden britischer Abgeordneter.
Diese auf Video festgehaltene Behauptung war während eines Treffens der palästinensischen Solidaritätskampagne in London gemacht worden. Corbyn sprach damals über den Zwischenfall auf der «Mavi Marmara» vom Mai 2010, als das palästinensische Solidaritätsschiff im Mittelmeer von der israelischen Marine geentert worden ist. Bei dem Zwischenfall hatten die israelischen Militärs zehn türkische Aktivisten an Bord getötet.
«Daily Mail» zitiert Corbyn dahingehend, dass britische Abgeordnete alle mit einem vorbereiteten Manuskript in den Verhandlungssaal gekommen seien. «Ich bin sicher», meinte der
Labour-Chef, «dass unser Freund Ron Prosor (Anm. d. R.: der damalige israelische Botschafter in London) den Text geschrieben hatte.» Alle Abgeordneten hätten die gleichen Schlüsselwörter benutzt, begründete Corbyn seine Ansicht. Er fügte noch einige charakteristische, damals benutzte Bemerkungen hinzu: «Israels Sicherheitsbedürfnisse», «der Extremismus der Leute auf einem Schiff», oder «die Existenz türkischer Militanter auf dem Schiff», diese Schlagwörter seien, so Corbyn, in jeder einzelnen Rede vorgekommen. «Daily Mail» hielt demgegenüber fest, dass die Zeitung die Reden untersucht habe und in keiner die von Corbyn erwähnten Schlagwörter finden konnte.
Der Schlagabtausch zwischen dem Labour-Chef und seinen Gegnern dürfte sein Ende noch längst nicht erreicht haben.
Foto:
© tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 7. September 2018
Der Schlagabtausch zwischen dem Labour-Chef und seinen Gegnern dürfte sein Ende noch längst nicht erreicht haben.
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