Bildschirmfoto 2018 10 13 um 12.33.47Israel zeigt sich besorgt über den Verlust einer Freundin am Hudson River

Jacques Ungar

New York (Weltexpresso) - Der Rücktritt der amerikanischen Uno-Botschafterin Nikki Haley am Dienstag kam für die ganze politische Welt völlig überraschend. Für Israel kommt die Besorgnis über den Nachfolger, beziehungsweise die Nachfolgerin hinzu, galt Haley bis jetzt doch als die pro-israelische Trumpfkarte in der Administration Trump.

Seitdem Donald Trump im Januar 2017 ins Weisse Haus eingezogen ist, hat seine Administration eine Reihe von Nahost-Entscheidungen verabschiedet, von der die rechtsgerichtete Jerusalemer Regierung stets zu profitieren pflegte. Nicht selten hatte bei der Entscheidungsfindung Nikki Haley eine gewichtige Rolle mitgespielt.

An erster Stelle sollten dabei die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem genannt werden, die empfindlichen Streichungen der US-Hilfe an die Palästinenser, und der Rückzug der Amerikaner aus dem Nuklearabkommen mit Iran. Unter den pro-israelischen US-Juden hatte, was die Beliebtheit betrifft, Nikki Haley ihrem Präsidenten ganz klar den Rang abgelaufen. Die scheidende Uno-Botschafterin hat zwar bereits klar gemacht, dass sie sich 2020 nicht um die amerikanischen Präsidentschaft bewerben wolle. Aber erstens ist  2020 politisch-diplomatisch gesehen noch weit weg, und zweitens könnte Israel sich mit einer US-Präsidentin namens Nikki Haley zweifelsohne bestens anfreunden.

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat mit seinen Worten zu ihrem Rücktritt sicher vielen Landsleuten aus dem Herzen gesprochen: «Ich möchte Nikki Haley, einer wahren Botschafterin, aus der Tiefe unserer Herzen namens aller israelischer Bürger danken. Botschafterin Haley war eine kompromisslose Fürsprecherin der amerikanischen Politik gegenüber dem Nahen Osten und Israel. Nie wankte sie in ihrer Unterstützung für unser klares Recht, die Sicherheit unserer Region aufrecht zu erhalten. Mehr als ein Mal riss sie durch ihre klare Sprache den zynischen Rauchvorhang von dem weg, was die Uno und internationale Organisationen effektiv tun. Ich danke Botschafterin Haley für ihren Mut und für eine Kadenz, die als ein Wendepunkt in den Beziehungen zwischen den USA und internationalen Organisationen und der diskriminierenden Haltung in Erinnerung bleiben wird, die diese Organisationen gegenüber Israel mehr als ein Mal eingenommen haben.»

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 10. Oktober 2018