ISRAEL-GAZA: Experten sprechen sich gegen einen vollständigen Stop von Benzin- und Gastransfers ausJacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) . Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hatte am Freitag seinen Entscheid, die Benzin- und Gaslieferungen an den Gazastreifen bis zur Rückkehr der totalen Ruhe einzustellen, offenbar gegen die Ansicht hochrangiger Angehöriger des israelischen Verteidigungsestablishments getroffen.
Die hochrangigen Militärs haben offensichtlich das Gefühl, Israel müsse einen Unterschied machen zwischen dem Brennstoff, den es transferiert, um eine humanitäre Katastrophe im Gazastreifen zu vermeiden, und dem von Qatar gespendeten Benzin. Gegenwärtig (vor dem Inkrafttreten der erneuten, von Lieberman verhängten Sperre) lässt Israel genügend Benzin und Gas in den Gazastreifen hinein, um einen Zusammenbruch der Systeme zu vermeiden. Diese Warensendungen sind, wie «Haaretz» am Sonntag schrieb, getrennt zu betrachten von den Brennstofflieferungen, zu denen sich das Emirat vor einigen Tagen entschlossen hatte.
Die Situation hat nun einen Stand erreicht, wie er dramatischer kaum sein könnte: Zuerst willigte Israel vor dem Hintergrund der nachlassenden Spannungen in der Region ein, das von Qatar finanzierte Benzin durchzulassen. Gleichzeitig signalisierte Jerusalem der Hamas, dass man bei einem Niedrighalten der Flammen entlang des Grenzzauns versuchen werde, die Situation in Gaza zu verbessern. Dann kam aber ein weiteres Wochenende mit kriegerischen Reden der Hamas-Chefs, einschliesslich Ismail Haniehs, ja nicht nachzulassen in den Demonstrationen. 15'000 palästinensische Demonstranten entlang dem Zaun und schliesslich sieben Tote und hunderte von Verletzten war das Resultat. Sollte diese Entwicklung als Antwort auf die israelischen Angebote interpretiert werden, kann man leicht verstehen, dass sich die Lust in Gaza auf eine Verständigung sehr in Grenzen hält.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. Oktober 2018
