Manfred Schröder und Siegrid Püschel

Bei einer Gedenkstunde in der Paulskirche gedachten am Freitag, 9. November, zahlreiche Vertreter der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, der Frankfurter Politik und Stadtgesellschaft sowie Oberbürgermeister Peter Feldmann der Ereignisse vom November 1938. Zu den Gästen zählten auch Harry Schnabel, Mitglied des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, sowie Botschafter Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus.

Allein aus Frankfurt wurden seinerzeit über 31.000 jüdische Männer in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt. Viele unter ihnen überlebten die Martern nicht. Insgesamt kamen mehr als tausend Frankfurter durch Mord und die indirekten Folgen der Übergriffe sowie den Freitod ums Leben. „Das jüdische Leben in Deutschland wurde im Gewalt beendet“. Feldmann bezeichnete den 9. November 1938 als ersten dramatischen Fixpunkt der fanatischen antisemitischen Exzesse, die Deutschland bis zum Kriegsende anno 1945 erschütterten.

Damit sich Geschichte nicht wiederholt, haben Frankfurter Initiativen und Institutionen, unter ihnen das Fritz Bauer Institut, die Bildungsstätte Anne Frank, das Jüdische Museum sowie zahlreiche Privatleute, in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mit großem Kraft- und Finanzaufwand um Aufklärung und Aussöhnung gerungen. Und doch: „80 Jahre nach den Pogromen hier in Frankfurt hören wir an vielen Orten

Umso mehr gelte es, nicht nur anlässlich von Jahres- und Gedenktagen, sondern auch im Alltag genau hinzusehen, wenn einem erste Anzeichen von Diskriminierung und Rassismus begegnen. Denn: „All diese Fortschritte nutzen nichts, wenn wir nicht gemeinsam hinsehen. Wenn wir nicht die Gardinen öffnen anstatt sie zuzuziehen, wenn wir uns nicht verantwortlich fühlen für das, was in unserer Stadt und unserem Land geschieht“, appellierte Feldmann an die Anwesenden, sich entschieden und lautstark gegen Fremdenhass und Ausgrenzung zur Wehr zu setzen: „Alles, was wir tun müssen, ist hinzuschauen und ,Nein‘ zu sagen. Aber das müssen wir selbst tun. Diese Verantwortung kann uns keiner abnehmen.“

Bereits am Vortag gedachte die jüdische Gemeinde Frankfurt im Beisein des Oberbürgermeisters in der Westend Synagoge den Opfern der Pogromnacht von 1938.
Fotos:
Titel:
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Rede von OB Peter Feldmann
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Salomon Korn im Publikum
Text:
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: OB Peter Feldmann mit Felix Klein und Harry Schnabel
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Rede von Felix Klein
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Rede von OB Peter Feldmann
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Rede von Harry Schnabel
alle Fotos © Stadt Frankfurt am Main, Maik Reuss
Titel:
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Rede von OB Peter Feldmann
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Salomon Korn im Publikum
Text:
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: OB Peter Feldmann mit Felix Klein und Harry Schnabel
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Rede von Felix Klein
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Rede von OB Peter Feldmann
Gedenkstunde zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938: Rede von Harry Schnabel
alle Fotos © Stadt Frankfurt am Main, Maik Reuss