Bildschirmfoto 2018 11 18 um 22.17.27Auch das Land Hessen gedenkt in der Frankfurter Paulskirche zum Volkstrauertag der Toten durch Krieg und Gewaltherrschaft

Werner Thala

Wiesbaden/Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Sonntag bei einer zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag der Toten durch Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. hatte dazu in die Frankfurter Paulskirche eingeladen.

„Die beiden Weltkriege und die Diktaturen des 20. Jahrhunderts haben Millionen von Toten gefordert – diesen gilt es sich heute zu erinnern und deren Andenken zu bewahren. Es ist wichtig, die Erinnerung an diese Schrecken wach zu halten und daraus für die Zukunft zu lernen. Unser ganzes Handeln muss daran ausgerichtet sein, dass sich solches Leid niemals wiederholen darf“, sagte Volker Bouffier in seiner Rede.

„Gerade in Zeiten, in denen nationalistische Tendenzen zunehmen und Populisten den gesellschaftlichen Frieden bedrohen, ist es entscheidender denn je, solchen unseligen Geisteshaltungen entgegenzutreten. Vor allem die Zeit des Nationalsozialismus macht deutlich, welche dramatischen Folgen die Ausgrenzung von Minderheiten haben können. In Hessen und in Deutschland darf es daher keinen Platz für Rassismus und Antisemitismus, für Hass und Hetze geben – dafür werden wir auch künftig mit allen Mitteln des Rechtsstaats eintreten“, führte der Hessische Ministerpräsident aus.

„Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge schafft seit vielen Jahrzehnten eine Form des Erinnerns und des würdigen Andenkens. Nicht nur in der Grabpflege, sondern auch in der Jugendarbeit und der Friedenspädagogik sind die Mitglieder aktiv. Sie geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die junge Generation weiter und praktizieren so eine gelebte Erinnerungskultur. Dafür möchte ich ihnen heute von Herzen Danke sagen“, so der Ministerpräsident zu der Organisation, die auch 73 Jahre nach dem 2. Weltkrieg ihre Berechtigung hat.

Vor einem Jahr hatte der Oberbürgermeister Peter Feldmann die Rede zum Volkstrauertag gehalten und hatte in ihr einen anderen Zungenschlag hinzugefügt. Er appellierte in seiner Rede an die Aktualität des Gedenkens: „Wir gedenken heute nicht nur der Opfer von Krieg und Gewalt der zurückliegenden Jahrzehnte, sondern auch der vielen Menschen, die täglich ums Leben kommen, weil Konflikte nicht verbal, sondern mit Waffengewalt ausgetragen werden“. Angesichts der vielen kriegerischen Situationen auf der Welt, ist damit klar, daß das Gedenken an die Toten sich auch in der friedlichen Bundesrepublik Deutschland nicht erledigt hat. 

Ablauf der Gedenkstunde:
Canzon Sesta“ Florentio Maschera (ca. 1541–1584)
Begrüßung Bürgermeister Uwe Becker
„Canzona in d-Moll“ Thomas Morley (ca. 1557–1602)
„Gedenken und Bedenken“ Projektgruppe der Hohen Landesschule
„Canzona in d-Moll“ Orlando di Lasso (ca. 1532–1594)
Gedenkrede Ministerpräsident Volker Bouffier 
Totengedenken Staatsminister a. D. Karl Starzacher Landesverband Hessen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
„Ich hatt’ einen Kameraden“* Philipp Friedrich Silcher (ca. 1789–1860)
Musikalische Gestaltung: HOLAs Blechle-Instrumentalensemble


Hintergrund:

Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag. Er wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge angeregt und zum ersten Mal 1922 in Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkriegs begangen. Der zweite Sonntag vor dem ersten Advent dient heute vor allem der Mahnung zum Frieden, zur Versöhnung und zur Verständigung. Der hessische Landesverband des Volksbundes entstand 1949 und hat heute nach eigenen Angaben rund 15.500 Mitglieder.

Foto:
© Martina Berg/Staatskanzlei

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