maly limburgFestvortrag zum 30jährigen Bestehen der ersten Facheinrichtung der Wohnungslosenhilfe in Limburg an der Lahn

Jürgen Malyssek

Limburg  an der Lahn (Weltexpresso) - Am 7. Dezember 2018 feierte das Walter-Adlhoch-Haus sein 30-jähriges Bestehen. Die erste Facheinrichtung der Wohnungslosenhilfe in Limburg an der Lahn. Mit der Gründung im Jahr 1988 war auch eine Neuausrichtung des Hilfekonzepts, von der vormals überwiegend stationär und autoritär, patriarchisch geleiteten Heime hin zu Liberalisierung und Demokratisierung des Hilfesystems.

Auf einige Punkte gebracht: Schaffung von mehr Individualität und Privatsphäre, neuer Stellenwert für Arbeit und Beschäftigung, Entfernung vom reinen Versorgungscharakter zu Beteiligung, Selbstorganisation, Mit- und Eigenverantwortlichkeit. Mehr Achtsamkeit für die konkrete Lebenswelt der betroffenen Menschen, Verschlankung der Hausordnung, z. B. Aufhebung des strikten Alkoholverbots. Strukturen und Haltungen, die den Anforderungen bedarfsgerechter, zeitgemäßer Hilfen standhalten sollten durch Öffnung der Rahmenbedingungen, raus aus dem alten bewahrenden Ghettocharakter der Einrichtungen.

Jürgen Malyssek, der erste Leiter (1988-1995) des Walter-Adlhoch-Hauses (in der Trägerschaft des Caritasverbandes für den Bezirk Limburg e.V) blickt in seinem Festvortrag auf die Gründungszeit zurück und schlägt einen Bogen zum Stand der Entwicklung heute. Schwerpunkt seiner Rede ist aber die Musik und die Geschichten des Blues und deren Verbindungen zum Leben der Menschen auf der Straße. Einem Leben der harten Wege („A Hard Road“), der Verletzungen, des Unterwegsseins, der Suche nach Sinn. Der Blues als Lebensgefühl.

Umrahmt wird die Feier in der Pallotinerkirche St. Marien mit der Blues-Live-Musik der Projektband des WAH „Nix druff?“ und „Jessica Born & Band“.
Weltexpresso veröffentlicht im Folgenden den Festvortrag von Jürgen Malyssek. DIE REDAKTION

I
Street Blues - Leben auf der Straße:
30 Jahre Walter-Adlhoch-Haus (WAH)
( Festvortrag)

„A Good Day for the Blues” (Ruth Brown, 1998)
Ein guter Tag für den Blues!

Am 7. Dezember 1988 war die große Einweihung im WAH mit der Lesung des Briefes des Paulus an die Galater (Mahnung zur Brüderlichkeit): „Einer trage des anderen Last ... und lasst uns Gutes tun an jedermann“
Die öffentliche Aufmerksamkeit auf die erste Facheinrichtung für Wohnungslose in Limburg war eingeläutet!
Ich sprach damals vom „langen Atem“ in der Arbeit und von der Verpflichtung der anderen Landkreise bei der Hilfe für Wohnungslose (damals hießen sie noch „Nichtseßhafte“).

Ich sprach von der Notwendigkeit des Ausbaus des Hauses und der Verbesserung des Ausstattungsniveaus und so weiter ...
Am ersten Tage der Aufnahme und der Belegung im WAH, am 1. Dezember ’88, hießen die ersten Gäste: Werner Reuter, Walter Orbe, Leo Kaleck und Dietz (Vorname?).

Die Mitarbeiter waren: Harry Fenzl, Bernd Hannappel, Margarete Böcher, Hans Zeidler (Nothilfekomitee), Peter Waletzke (Verwaltung), Peter Zell (ZDLer), Manfred Herstell (damals Hausnachbar und später Sozialhelfer).
Und es begann das Experiment mit den Nächten ohne Nachtbereitschaft. Keine schriftliche Hausordnung. Eine Nagelprobe.

Die Zeichen sollten stehen auf: Eigenverantwortung, Mitverantwortung und Selbstversorgung.
Übrigens ganz im Gegensatz zu dem von der Agenda 2010, den Hartz-Gesetzen verhunzten Prinzip von „Fördern und Fordern“!
Damit fing die Geschichte des Walter-Adlhoch-Hauses an. Das war die Urprägung. Als verantwortlicher Leiter wählte ich als Betriebskultur den „Erwachsenenweg“. Einen großen Anteil Selbstregulation. Wir sprachen vom „Geist des Hauses“.


Der Bewohnerstamm im Monat Dezember: Schöllgen, Reuter, Kaleck („Der Junge mit der Mundharmonika“), Schubert, Rieke, Gänsl, Orbe, Sasse ...
Meine Idee von der Selbständigkeit und der Eigen- und Mitverantwortung der MAer und Bewohner und was sich daraus entwickeln sollte?
Es waren die Anfänge einer Philosophie des „langen Atems“, des Weitermachens durch Erfolge, Entwicklung, Konflikte, Gruppendynamik, Zusammenhalt und Auseinanderdriften. Also auch Risiko gehen: „Trial & Error“.

Es war eine Gefühlswelt in der Spannung von Mut und Angst. Und es wurde notwendig zu sehen: Wo sind Bündnispartner? Wer geht diesen Weg mit: intern und extern? Wir brauchen Schützenhilfe ...
„Bleiben ist schwieriger als Gehen!“
Es ging um die Verdeutlichung des Konzepts der HILFE ZUM BLEIBEN.

Das WAH heute.
Darauf komme ich nachher.


II
Der Blues – ein Lebensgefühl – Versuch einer Definition

Meine Prägung und Initialzündung war eine Platte von John Mayall: CRUSADE (1967). John Mayall’s Bluesbreakers, mit den inzwischen bekannten Titeln: OH, PRETTY WOMAN, ME AND MY WOMAN oder MAN OF STONE. Alles Songs von schwarzen Bluesgrößen aus Amerika: Albert King, Little Joe Blue oder Eddie Kirkland u.a.

Aber The tribute to J.B. Lenoir „The Death of J.B. Lenoir“, dieser Blues ist mir nie mehr aus dem Kopf gegangen. John Mayall schrieb damals auf dem Platten-Cover seine Bestürzung darüber, dass der plötzliche Unfalltod von J.B. Lenoir nur kurze Erwähnung in einer britischen Musikzeitung hatte und es so schien, als ob dessen kurzes Leben ein großes Werk ohne Anerkennung gefunden hätte.
„It is about time that the blues fraternity (Anm. ‘Gemeinschaft’) made an outcry (Anm.: Aufschrei) against a system locked in the belief that blues fans are only a small minority in the world of popular music. Hence the titel of this new Bluesbreakers LP – “CRUSADE”. I have dedicated* my life to the blues ... I hope you’ll join forces with me.” JOHN MAYALL, July 1967.
*(dedicated to – [dem Blues]verschrieben haben **(join forces with me – sich mit mir zusammentun)
Und ich glaube, dass es genau der Punkt war, an dem ich mich unaufgefordert der Blues-Community angeschlossen habe, also ein Blues-Fan wurde.

„A car has killed my friend in Chicago fare the miles away. When I read the news night came early in my day. J.B. Lenoir is dead and it hit me like a hammer blow ... The blues has lost his king and I’ve lost a friend who died in vain ...”

Und auf der Platte A HARD ROAD (1966) schrieb John Mayall:
„Blues in his true form* is a reflection of a man’s life and has to stem from (herrühren von) personal experiences good and bad. I accept that I’ve unwittingly hurt a lot of people who’ve known me, I’ve few friends left, and now the only thing to live for is the blues.
*(in his true form – in seiner wahrhaftigen Form)

Im Songtext: A HARD ROAD lautet es:
“I’m trying to tell you people that the blues have hit me in my life – You know I was born for trouble and it’s a hard road ‘till I die”.

Es kann uns einiges sagen zu dem, was uns alle mit dem Blues verbindet: Das verwundete bzw. verwundbare Leben und eine Ausdrucksform, vielleicht auch Verarbeitung des Erlebten?
Deshalb komme ich auch auf den Blues als ein Lebensgefühl (The Blues Feeling) und den Blues leben. The Blues & the Message. Der Blues und die Melancholie.
„Das Ganze des Blues ist seine Stimmung, ist die Bluesatmosphäre. Sie schafft Kontinuität. In der Bluesstimmung fließt hinein, was sich bietet – Ereignisse, Erinnerungen, Gedanken -, und heraus kommt immer der Blues.“
(Das Jazzbuch, Seite 266)

Ich komme beim Punkt 3, Leben auf der Straße nochmal auf diesen Aspekt (siehe Volker La Merde).

Heroisch hört sich das so an: „The blues lives on and it will live forever, even if the artists have left this world to play the blues in Paradise.”
“Der Blues lebt und wird immer leben, auch wenn die Künstler diese Welt verlassen, um den Blues im Paradies weiterzuspielen.“
(Claude Nobs, Gründer & CEO Montreal Jazz Festival)

Aus Guiseppe Pinos großartiger Bild- und CD-Ausgabe: BLACK & BLUES (2005):
Blues – seine Melodien entstanden als Ausdruck tiefer Trauer und Melancholie in der sengenden Hitze der Baumwollplantagen. Seine Kraft machte den Menschen Mut und gab ihnen Halt.

„Black & Blues“ ist eine Hommage an dieses bewegende Musik-Genre, eine Abbildung der Wurzeln des Blues in seinen vielfältigen Verästelungen. Mit großen Namen wie Big Joe Turner, John Lee Hooker, Muddy Waters oder Memphis Slim.

Obwohl der Blues im tiefen Süden Amerikas (und davor aus Afrika) entstanden ist, hat er es geschafft, Menschen auf der ganzen Welt zu bewegen.

John Mayall & his Bluesbreakers haben in den 1960ern den Verdienst auf den Schwarzen Blues aufmerksam zu machen, auf Albert King, Buddy Guy, Freddy King, Little Joe Blue, Otis Rush, Sonny Boy Williamsen, J.B. Lenoir & many other!

Die vielen verschiedenen Blues-Richtungen und ihre Repräsentanten (Ausschnitt):
Mississippi-Delta-Blues B.B. King
Mississippi-Blues* Muddy Waters, Howlin’ Wolf
Chicago-Blues** Muddy Waters
Crossroad-Blues Robert Johnson
Country-Blues Lightnin’ Hopkins, TayMahall
Boogie-Woogie John Lee Hooker
San Francisco Blues Jesse Fuller
Boston-New York Folk Movement Tom Rush
American authentic music (Dirt Blues) Sonny Terry & Browne McGee

*) akustische Gitarre
**) Industrie-Blues: Die Musiker zogen mit den Arbeitern in die Städte Chicago und Detroit und es entstand der elektrische Blues auf der Gitarre  Analogie: Fließband und elektrische Gitarre!
In der Folge auf der Elektrischen: Peter Green, Eric Clapton oder B.B. King


Ganz bemerkenswert: Die Geschichte des Blues, vom Schwarzen zu Weißen Blues (Adaption) und dann zum Gemeinsamen Synthese!
Vgl. auch: Alexis Korner-Cooperation (Schwarz und Weiß zusammen)
Jazz – Blues – Soul (die Verbindungen)

Was der Blues bei uns anrührt und welche heilende Kraft in dieser Musik steckt!
Es ist vor allem eine Musik von unten!
Es geht um Herz und Schmerz, aber nicht im Schlagerstil. Verarbeitung von Leid und Liebestrennung, Schicksalsschlägen, Verlusten, Verlassen und Verlassen werden, Heimat (Heimatlosigkeit) und Hoffnung auf eine bessere Welt. Sehnsuchtsorte, Memories, Stories ... Schließlich: Leben auf der Straße, Unterwegssein (On the Road, On the Road again).
Aber auch: Kampf gegen Ungerechtigkeit, Gewalt und Umweltzerstörung: „The Laws must change“(John Mayall, THE TURNING POINT, 1969) – „Nature is disappearing“ ... and we are guilty of this massive crime.“ (J.M., USA UNION, 1970)
Auch Eric Burdon (2013): „Til your River runs dry“.

THE MISTS OF TIME - John Mayall & The Bluesbreakers (aus: STORIES, 2002)
Somewhere in the world
Are friends I’ve missed from long ago
Could be drifting by the wayside *abgedriftet am Wegesrand
Or even dead – I just don’t know.
And now my memories are fading
Like melting footprints in the snow.
-------------------
***) HOWLIN’ WOLF – Poor Boy (London, 1970)
I’m a poor boy, I’m a long way from home
I’m a poor boy, I’m a long way from home
What the others do, the world can’t do me no harm *kann mir nichts anhaben
I’m a poor boy, a long way from home
Babe I can’t stay here long, babe I can’t stay here long
What the others do, the world can’t do me no harm
I’m a poor boy, I’m a long way from home
Well my, baby’s dead and gone
Well my baby’s dead and gone
Well, well, well, well I’m a long way from home
...

Nicht zu vergessen: Tom Waits!
Tom Waits, who was born on 7th December 1949 in Pomona, California ... und sich zwischen Blues, Jazz, Rhythm & Blues und Folk bewegt, nahm später auch noch Einflüsse aus Rap oder Industrial Rock und Indie-Rock auf.
Einen großen Einfluss auf ihn hatte der Beat writer Jack KEROUAC* („ON THE ROAD“). *J.K., US-amerikanischer Schriftsteller und einer der wichtigsten Vertreter der Beatgeneration.
Musikalisch war Tom Waits beeinflusst von Randy Newman and Dr. John.
“He regarded James Brown as one of his musical heroes and was also a great fan of the Rolling Stones”.

He has praised Bob Dylan, noting that “for a songwriter, Dylan is as essential as a hammer and nails and saw to a carpenter.”
(WIKI PEDIA Encyclopedia)

Eine kleine Auswahl der Songs von T.W.:
USED SONGS (2001) mit: Wrong Side of the Road;
MULE VARIATIONS (1999) mit: Cold Water;
REAL GONE (2004) mit: How’s it gonna end; Dead and Lovely; Green Grass; Day after Tomorrow = Die Zeit nach der Zukunft & Coming Home (Bassist: Larry Taylor!).

Auch nicht zu vergessen:
CREAM (1968-70) – die alte Blues-Rock-Band mit den wunderbaren Songs We‘ re going wrong – Strange Brew – White Room – Spoonful u.a.m.

„Moderne“ Vertreter des Blues:
Joe Bonamassa, Robert Cray (viele Jahre unentwegt als tourender Bluesmusiker unterwegs, beeinflusst von B.B. King und Albert King, weiter inspiriert von Peter Green, Jimi Hendrix, Eric Clapton) oder der erblindete Jeff Healey (gest. ? beeinflusst von Stevie Ray Vaughan).

Nennen sollte ich, nein, muss ich auch den legendären irischen Rock-Blues-Gitarristen Rory Gallagher und den nordirischen Blues-Man („Van The Man“) aus Belfast Van Morrison [der übrigens mit mir am gleichen Tag und im gleichen Jahr das Licht der Welt erblickte!], der vor allem mit einer herausragenden Lyrik und mit der Schwermut eines Hank Williams den weißen Blues interpretierte (auch ins Mystische driftend), während Rory Gallagher von Anfang an (auch 1968/69 mit der Band The Taste) aufs Tempo ging und virtuos seine Gitarre in die Knie zwang.

Beispiele: „A Million Miles Away“, „If the Day was any longer” oder “As the Crow flies”.
Und von Van Morrison: “And it stoned me”, “Brown Eyed Girl” oder “Philosophers Stone”.
(Mein Konzert-Erlebnis mit Rory Gallagher mit der Band Taste als Vorgruppe von John Mayall & The Bluesbreakers (1970, Frankfurter Festhalle) !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)

Im Irischen spricht man nicht davon, ein Lied zu singen, sondern ein Lied zu erzählen. Ähnliches gilt für den Blues. Hier wird eine Geschichte erzählt, aber nicht nur mit der Stimme. Die Instrumente erzählen ebenfalls, und im Blues-Genre hat sich die Gitarre als das Instrument erwiesen, mit dem man am besten melodisch, rhythmisch und harmonisch transportieren kann. Gallagher konnte es auf der Gitarre wie kaum ein zweiter. Blues-Rock ist immer noch in aller Munde, und kaum jemand weiß, dass es Rory Gallagher war, der mit seiner legendären Formation „Taste“ diesen Bereich als erster erschlossen hat. (aus: FR, 17.06.95 – Rory Gallagher ist tot!)

Der Texaner Calvin Russell singt von seinen intensiven Gefühlen, persönlichen Erfahrungen, vom Leben auf der Straße, von verlorenen Träumen, tiefen Abstürzen und einem rastlosen Leben: Lost my Home, lost my Dreams and nearly lost my Mind.  Titel: „Where The Blues Get Born“.

In dem Song „Crossroads“ (geschrieben von Robert Johnson, 1936!) heißt es:
I’m standing at the Crossroads
One Road look to Paradise
One Road lead to Pain
One Road to Freedom
But they all look the same
... might find my way out. Finde meinen Weg heraus?


III
Leben auf der Straße: A HARD ROAD


Vorspann 1: Meine erste Berührung mit Wohnungslosen waren Clochards in Paris an der Seine (1967/68, auch unter der Brücke geschlafen). Heute heißen sie amtssprachlich SANS DOMICIL FIXE (Les SDF). Möglicherweise war das eine Urzündung für meine spätere Arbeit mit und für wohnungslose Menschen.
Vorspann 2: „Die Menschheit der Gegenwart ist eine vorzugsweise nervöse geworden“ (aus: Heinrich Hoffmann, 1881, Psychiater und Autor des „Struwwelpeter“).
Zu dieser nervösen Gesellschaft gesellt sich eine überforderte und erschöpfte (Alain Ehrenberg u.a.) sowie eine narzisstische und selbstgefällige. Was das bedeutet, sehen wir auf den Straßen der Welt und eigentlich fast überall: Müll- und Flaschensammler, Bettler, Stadtstreicher, Gaukler, Psychisch Angeschlagene, Ortlose, rastlose Passanten auf Shopping-Tour, Menschen mit Mann im Ohr, Navigator vors Gesicht gehalten, „Selbstgespräche“ aller Orten ...
Leben auf der Straße gab es schon immer. Das Bettlerleben ist das historisch wohl längste Überlieferte. Die Straße als Territorium zu Überleben!
Das Leben auf der Straße hat heute neue Dimensionen erreicht. Immer mehr Menschen, die ihre Wohnung verlieren und nie gedacht haben auf der Straße zu landen und diejenigen, die erst gar nicht mehr unter- und zurechtkommen. Inzwischen sind die Straßen und Plätze der Städte frequentiert von Müll- und Flaschensammlern aller Armutsbereiche.
Es sind teils sehr zermürbende Bilder von Straßenelend, bei denen immer klarer wird, dass es nicht mehr stimmt in unsere Gesellschaft.
Der Sozialarbeiter und Streetworker Christian Brück aus Köln schildert die Situation AUF DER STRASSE.

Ich zitiere:
„Seit 2010 bin ich in Köln in der niedrigschwelligen, ambulant-aufsuchenden Sozialarbeit mit psychisch erkrankten wohnungslosen Menschen tätig, von denen etwa zwei Drittel auch Suchtmittel konsumieren. Die Arbeit erfolgt eins zu eins mit zeitlich und inhaltlich weitgehend flexibel gestaltbaren wöchentlichen Kontakten in der Lebenswelt der der Klientel und dem sozialpsychiatrischen Hilfesystem. Lebenswelt meint hier beispielsweise die Straße, Notunterkünfte für wohnungslose Menschen („Hotels“), besetzte Abrisshäuser, die Szene rund um den Hauptbahnhof und mitunter ein Wald oder Friedhofsanlagen, wo Obdachlose in Zelten wohnen. Viele Klientinnen und Klienten sind psychiatrisch massiv auffällig, lehnen aber eine medikamentöse Behandlung ab und konsumieren legale und illegale Drogen ...“
- Zitatende –

Zum Leben auf der Straße die wichtigsten Fakten und Facetten:
Wir müssen uns darüber klar werden, dass das Leben auf der Straße ein Verelendungsprozess ist. Die Verarmung in der Gesellschaft hat in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen, und sie wird weiter zunehmen unter den immer mehr antreibenden Bedingungen ökonomischen Verhältnissen, die keine Rücksicht mehr nimmt auf die Menschen, die nicht mehr mitkommen. Die sozialen Risse der Gesellschaft und die auseinanderdriftende Schere zwischen Arm und Reich, sind statistisch und sozialwissenschaftlich belegt. Siehe die Bilder der Nutzer von Tafeln und Armenspeisungen. Außerdem die im Stadtbild herumstreunenden Flaschen- und Müllsammler. Frauen und Männer. Wie oben bereits erwähnt.

Ursachen und Personengruppen des Lebens auf der Straße:
Arbeitslosigkeit von deutschen Mitbürgern und Arbeitsmigranten, Tagelöhner, vor allem aus den osteuropäischen Ländern (das neue Subproletariat).
Von Einsamkeit betroffene Hartz-IV-Empfänger und mittellose Stadtstreicher und Berber.
Jugendliche und Heranwachsende, die von zuhause ausgebüxt sind und schon länger auf der Straße leben, sich chancenlos erleben.
Menschen auf der Straße, die von Kälte und Erfrierungsgefahr oder von gewaltsamen Übergriffen bedroht sind. Angriffe auf Obdachlose sind in fast allen Städten ein Thema.
Psychisch Kranke und Angeschlagene, die niedrigschwellige Auffangmöglichkeiten brauchen. Auch Suchtkranke und Drogenabhängige, die einer fachspezifischen Behandlung bedürfen.

Alle diese und andere Personen und Personengruppen dürfen nicht einer oft feindseligen und (menschen-)verachtenden Stimmung aus der Bevölkerung ausgeliefert sein. Sie brauchen, bei all ihren teils nicht immer einsichtigen Problemen die Achtung, den Respekt und die Achtung der Menschenwürde.
Ich habe etwas in der französischen Fachliteratur gestöbert (bin aber damit nicht fertig geworden) und bin bei Lacrois, André (2006) auf eine Typisierung der Menschen auf den Straßen gestoßen, die durchaus einer ständigen Beobachtung der Realität standhalten:
Les trois figures de la rue:

„Il y a le philosophe, le suicidaire, le voyageur“ (der “Philosoph”, der Suicidgefährdete, der Reisende)
Dann aber hat sich dieses Leben der Ausgeschlossenen oder der „naufragés“ (Schiffsbrüchigen) auch verlagert, etwa in die Flughäfen (so international die Fluggäste, so international sind auch die Obdachlosen). Oder, wie in den Metropolen, in den unteren Ebenen der U-Bahnen (Metros), in verlassenen Fabriken und Geländen oder in Parkhäusern.
Die Straßenszenen selbst sind auf städtischen Plätzen internationaler geworden.
Ich möchte noch den Versuch machen und Bruchteile eigner Wahrnehmungen der Obdachlosen, Clochards (Des SDFs), Hobos, Hjemlöse, Homeless People der Metropolen und Länder hier vorstellen.

NEW YORK
Straßen sollen sauber gehalten werden; die strenge Ordnungspolitik in N.Y. seit Jahren. Aber die „Hobos“ sind nicht zu übersehen (siehe mein Fotoalbum: NEW YORK MISERY 2009!). Das Straßenelend ist viel größer als offiziell dargestellt.
Die Obdachlosen können erst abends in die Einrichtungen/Unterkünfte: Salvation Army MISSION Houses u.a.

PARIS
Auffallend der Respekt der Bevölkerung vor den SDFs. Anekdote Bistro und Telefonhäuschen (2012) - schildern!
Das sichtbare Leben auf der Straße spielt sich an den Ufern der Seine ab. Gibt es Ärger mit der Polizei? wird ein Obdachloser dort gefragt.
„Nein, sie gehen nachts hier Streife und sehen ganz kurz nach, ob wir alle schön am Leben sind.“
Das Leben von Obdachlosen an der Seine ist leichter als anderswo sonst in Europa (der Freitag, 19.12.13).

DUBLIN
Keine Verbote und Sanktionen, Hilfesystem vorhanden. Ein spürbarer liberaler europäischer Geist weht in dieser Stadt.

OSLO
Mehr Bürokratie gegenüber den Hjemlöse, die für einen Nachtplatz anstehen müssen. „Hjemlöse mä stille i kö pä sosialkontoret for ä fä en seng for natten.“ Heißt: Wohnungslose müssen im Sozialbüro Schlange stehen, um ein Bett für die Nacht zu bekommen.
Byräkrati gjör at de istedet kryper sammen i T-banenedganger, P-hus og forlatte brakker (Baracken).
„Rusmisbrukerne* (Rauschmittel) i Oslo har det vanskelig ä fä et sted til ä sove om natten.“ Die bürokratische Strenge hat zugenommen. (s. Aften, 25. März 2008). Heißt: Drogenabhängige in Oslo haben es schwer nachts einen Platz zum Schlafen zu bekommen (Aften, 25.März 2008)
*Drogenabhängige

HELSINKI
„Straßenobdachlosigkeit gibt es in Finnland nicht mehr.“
(ZEIT.ONLINE 1. März 2018).
Seit 10 Jahren heißt es, laut Pressemeldungen und Interview mit einer Leiterin der finnischen Nichtregierungsorganisation Y-Foundation, sieht man keine Obdachlosen mehr, wenn man durch die Straßen läuft. Es gibt immer noch Leute, die keine eigene Wohnung haben und zum Beispiel bei Freunden unterkommen. Aber das Phänomen der Straßenobdachlosigkeit gibt es in Finnland nicht mehr.  Seit 2008 es das Housing-First-Programm in den zehn größten Städten in Finnland (4.600 Wohnungen wurden bereitgestellt). Wir, sagt die NGO-Leiterin, sprechen die Obdachlosen auf der Straße an, in Heimen, bei Treffen mit Sozialarbeitern.

ANSONSTEN
Die leidigen Praktiken wie:
Alkoholverbotszonen in mehreren Städten Deutschlands sowie an/in Bahnhöfen.
Platzverbote, Sitzbänke werden entfernt, Szenen werden verdrängt,

hier: Die Träume der Armen. Die Ängste der Reichen
(ein dokumentarisches Theaterstück, Staatstheater Wiesbaden 2014/15). Die Rolle als Wohnungsloser (Stadtstreicher) und Sozialarbeiter.  Abhauen und „THE WAY OF NO RETURN“


Exkurs: Musik und Wohnungslosigkeit
Ein besonderer Zugang zur Armut, Wohnungslosigkeit und Straßenleben erschließt sich eben durch die Musik ganz unterschiedlicher Gattungen – auch nicht immer ganz frei von Gefühlseligkeit und Verklärung, die meisten doch sehr an den Lebenswirklichkeiten von Armen, Ausgegrenzten, Gescheiterten, in den Straßen, Straßenecken oder Asylen. Und die Musik ist dann ein sehr unmittelbarer „Transporteur“ von Gefühl, Wahrnehmung, Wirkung und Schicksalshaftigkeit.
Aus der zeitgenössischen Popmusik sind recht bekannt die Songs, wie etwa:
Ralph McTell, Streets of London – BAP, Jupp – Rod Stewart, Only A Hobo – Wolfgang Ambros, De Kinettn wo i schlof - Phil Collins, Another Day in Paradise – Tom Waits, On the Nickel ... usw.

Werfen wir einen Blick auf bzw. halten wir das Ohr an die Lieder der Landstraße oder die Songs der Betroffenen und was sie uns zu sagen haben:
„Der Bürger will uns nicht auf unseren Straßen.
Der braucht ‘ne Müllabfuhr für diesen Dreck.
Weil wir nirgendwo ins Stadtbild passen.
Und für Reklame muss die Wahrheit weg.“

Mit diesen zitierten Zeilen beginnt ein Song des Liedermachers Volker La Merde aus dem Jahre 1993. Ein Liedermacher aus der Szene der Wohnungslosen, der bisweilen mit bitteren, auch ironischen Tönen von der harten und desillusionierenden Situation des Lebens auf der Straße zur Gitarre sang. Volker, damals in Berlin lebend, war ein Star, eine Identifikationsfigur der „Berber“, wie sich die Wohnungslosen gerne selbst nannten, die sich gegenüber den „Stadtstreichern“ oder den „Pennern immer etwas ranghöher auf der gesellschaftlichen Skala einstuften, weil sie schon länger unterwegs sind und für Geld arbeiten.
Volker brachte mit seinen Songtexten die Gefühle der Wohnungslosen und Berber-Genossen von Hass, Vertreibung, Einsamkeit, Leiden und den wenigen Freuden und Freunden rüber, weil er genau wusste, wovon er sprach. (aus dem Artikel J. Malyssek, in: soziale psychiatrie 01/2017, S. 25)

III
Das Walter-Adlhoch-Haus nach 30 Jahren
„Das Haus hat es in sich“, titelte Johannes Laubach im Dezember 2013 in der Nassauischen Neue Presse. Diese Einrichtung hat es in sich!
Die lange Periode nach Hartz IV überstanden!
Die große gelungene Vernetzung in Limburg und Region!
Der sozialpolitische Anspruch, den das WAH an die Kommune, an den Staat stellt! Der Kern der Arbeit in der Wohnungslosenhilfe im WAH ist die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten gemäß §§ 67-68 SGB XII – und nicht das SGB II/Hartz IV (Grundsicherung für Arbeitssuchende) – ein reines Arbeitsmarktreformgesetz mit den einseitigen Eingliederungsvereinbarungen und Sanktionsmaßnahmen für die Betroffenen!
Das ist klar und das muss klar bleiben!

Die Netzwerker:
Ich finde es wunderbar, wie sich das Walter-Adlhoch-Haus entwickelt und in der Stadt etabliert hat. Zu meiner Zeit waren wir noch lange nicht so weit. Ich finde es wunderbar, was in der Folge Wolfgang Feiler und jetzt Harry Fenzl „angerichtet“ haben!

Dank an Stadt und Landeswohlfahrtsverband!

IV
„Still got the Blues“(Gary Moore, 1990)
Still got this feeling!
Der Blues ist so etwas wie ein Nachhause-kommen.

Back Home (John Mayall)
Find My Way Back Home (Brownie McGhee & Sonny Terry)
Bringing it all back home (Donal Lunny)


Schlussgedanken:

Der Alkohol und die Doppelmoral der Bürgergesellschaft
Kurztext: „Während das Trinken in der Öffentlichkeit, auf Plätzen und Parkbänken oder an Bushaltestellen ein Stein des Anstoßes für den bestürzten Bürger ist und häufig zur vermeintlich berechtigten Verschärfung der Vertreibungspolitik der „Szene“ führt, ist es inzwischen Praxis, mit der Flasche Bier oder Wein durch die Straßen zu flanieren oder in öffentlichen Verkehrsmitteln alkoholische Getränke zu konsumieren. Betrachtet man die vielfachen feuchtfröhlichen städtischen Großveranstaltungen, so ist eine ordnungsrechtliche Verfügung zum Verbot des Alkoholkonsums in bestimmten öffentlichen Zonen, die letztlich zulasten der sozial Benachteiligten geht, nichts anderes als ein Zeichen weitverbreiteter Doppelmoral: hier das rechtmäßige Trinken zur allgemeinen Stimmungsaufhellung, Stimulierung und zum Frohsinn, da die Beschneidung dieser allgemein gültigen positiven Lebensäußerungen.“ (J.M. in Soziale Psychiatrie 01/2017, S. 27)

Die Angst vor den Armen
Kurztext: „Häufig herrscht bei den Bürgern im Umgang mit Armen, wie an anderer Stelle beschrieben, die Vorstellung einer Gefahr für das soziale Umfeld, vor allem für Kinder. Als ob man Kindern nicht erklären könnte, warum es diese gestrandeten Menschen gibt, warum sie so leben, mitten in der Stadt. Kinder werden das verstehen. Von diesen verarmten Obdachlosen (häufig auch verarmte ortsansässige „Tagesobdachlose“ oder Taglöhner) geht keinerlei wirkliche Gefahr aus. Eher gibt es das Problem der Selbstgefährdung. Die Angst vor den Armen ist auch die Furcht, dem eigenen möglichen Scheitern ins Auge zu schauen, weil das Ideal einer bürgerlich-selbstständigen Existenz ein fragiles ist und bleibt.“ (J.M., s.o.)

Im Umgang mit Armen:
Beharrlichkeit traditioneller Denkweisen
Kurztext: „Ausgrenzung statt Integrieren hat in Deutschland Tradition. Es sind tief verankerte kulturelle Werte, die es schwer machen, übergreifend und integrativ zu denken, und eine tief verwurzelte zwiespältige Haltung im Verhältnis zu gesellschaftlichen Außenseitern und benachteiligten Minderheiten. Stattdessen bestimmen Zwangsmoral, tugenddurchsetzte Leistungsethik, Arbeit „auf Teufel komm raus!“, Bestrafung von Nichtarbeitenden, entwürdigende Behandlung und Einschüchterung von Leistungsempfängern in den Ämtern, kleinbürgerliche Arbeitsmoral usw. wieder das geistige soziale Klima. Weitestgehend gibt es in Deutschlands Leistungsgesellschaft keinen reflektierten Umgang mit dem Phänomen Armut. [...]
Es wird darum gehen müssen, das eigene Welt- und Menschenbild zu verstehen und zu überprüfen, um auch den Anderen, den vielleicht Fremden, zu versuchen zu verstehen.“ (J.M., s.o.)

„Wer denkt, setzt Widerstand“ (Adorno)
Kurztext: „In philosophischer Hinsicht kann Martin Buber (1975) mit seiner Formulierung einen wichtigen Hinweis geben: „Man darf eine Gesellschaft in dem Maße eine menschliche nennen, als ihre Mitglieder einander bestätigen“. Was auf das Thema bezogen bedeuten sollte, die Lebensrealität subalterner Bevölkerungsgruppen wahrzunehmen und zu respektieren. Beschämend sind die Selbstgerechtigkeit und die Stimmungsmache der allseits Empörten gegenüber Menschen, die tatsächlich Hilfe und eine andere Art von Beachtung brauchen. Die Achtlosigkeit gegenüber den fortschreitenden Verarmungsprozessen in einem reichen Land macht uns auf Dauer zu gesellschaftlichen und moralischen Verlierern.“ (J.M., s.o.)

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Limburg, 7. Dezember 2018

Foto:
© caritaslimburg.caritas.de

Info:
Quellenangaben:
Joachim-Ernst Berendt/Günter Huesmann: Das Jazzbuch. FischerTB, 5. Aufl. 2017, S.260-66.
Christian Brück: Wohnungslosigkeit und Sucht – zurück in welche Zukunft?! In: Soziale Psychatrie, Köln, Januar 2017, S.12-15.
Angelique Chrisafis: In den Karton von Paris. Das Leben für Obdachlose an der Seine. In: der Freitag Nr. 51, 19. Dezember 2013.
Jack Kerouac: On the Road (The Original Scroll), Penguin Books, New York 2007.
André Lacroix: Des rues et des hommes. Les SDF: une question de société (Association Emmaus), Dunod, Paris 2006, S. 14-16.
Jürgen Malyssek: “Der Bürger will uns nicht auf unseren Straßen”. In: Soziale Psychiatrie, Köln, Januar 2017, S. 25-27.
Jürgen Malyssek/Klaus Störch: Wohnungslose Menschen – Ausgrenzung und Stigmatisierung. Lambertus, Freiburg 2009, S. 186-192.
Guiseppo Pino: BLACK & BLUES. 2005 by edel CLASSICS GmbH, Hamburg, 2. Aufl. 2006.
Michael Rieth: Rauhzart. Rory Gallagher ist tot. In: Frankfurter Rundschau, 17. Juni 1995.
Siegfried Schmidt-Joos/Wolf Kampmann: ROCK-LEXIKON, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 2. Aufl. 2009 (Waits, Tom).
Die Träume der Armen. Die Ängste der Reichen (ein dokumentarischen Theaterstück), Staatstheater Wiesbaden, Spielzeit 2014/15.
„I kö for seng“ (Schlange stehen für ein Bett). In: Aften. Oslopuls.no, 25. März 2008, S. 6-7.
“Straßenobdachlosigkeit gibt es in Finnland nicht mehr”. ZEIT.online, 1. März 2018 (Interview von Elisabeth Kagermeier).

Musikplatten:
Eric Burdon. Til your River runs dry (2013);
Rory Gallagher. Irish Tour (1974);
Brownie McGhee & Sonny Terry (1971);
The London Howlin’ Wolf Session (1970)
Robert Johnson. King of the Delta Blues Singers (2017 [1936]);
John Mayall & The Bluesbreakers. A Hard Road (1966). Crusade (1967). Turning Point (1969). USA UNION (1969). Stories (2002);
Gary Moore. Still Got the Blues (1990);
Van Morrison. The Best Of (1990). Back On Top (1999);
Calvin Russell. Crossroads (2000);
Taste. On The Boards (1970)
Muddy Waters at Newport (1960);
Tom Waits. Mule Variations (19999. Used Songs (2001). Real Gone (2004);
Blues Selection. Jimmy Witherspoon. Memphis Slim. Jesse Fuller u.a. (1972);