Jacques Ungar
Prag (Weltexpresso) - Der Höhepunkt der vielfältigen offiziellen Reise des israelischen Innenministers Arie Deri (Shas) in Begleitung seiner Frau Jaffa nach Prag und Budapest war gewiss die Besichtigung der Altneuschul in der tschechischen Hauptstadt. Nicht nur ist die vor 750 Jahren errichtete Altneuschul die älteste noch aktive Synagoge Europas, sondern auch die folkloristische Geschichte des sogenannten Golem ist untrennbar verbunden mit diesem Gotteshaus.
Der Überlieferung zufolge liegen die sterblichen Überreste Golems im Estrich der Altneuschul. Der angeblich im 16. Jahrhundert erschaffene Golem von Prag war ein Geschöpf, das Rabbi Judah Löw ben Bezalel – er war im Volk besser bekannt unter den Akronym Maharal von Prag – aus Lehm kreiert haben soll. Mit Hilfe eines speziellen Codes soll der Golem die Befehle seiner Herren wortgetreu ausgeführt haben. Die Legende will es sodann, dass die Leute, die den Golem kontrollierten, ihn letztlich «aus dem Verkehr gezogen haben», weil er zu viel Eigeninitiative entwickelt haben soll. Wissenschaftlich beweisen lassen sich all diese Vermutungen bis jetzt aber nicht. Im Mittelpunkt der Visite des israelischen Innenministers dürften jedenfalls aktuellere Pläne gestanden haben, wie etwa Treffen mit den Amtskollegen der Tschechischen Republik und Ungarns sowie Aufenthalte in diversen jüdischen Organisationen. In Deris Begleittross befand sich laut «Jerusalem Post» unter anderem Shlomo Mor-Yosef, Generaldirektor der israelischen Bevölkerungs- und Immigrationsbehörde.
Foto:
© tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18. Januar 2018
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18. Januar 2018