jerusalem ewiger kampf 100 768x432Frankfurter Projekt befasst sich mit der Rolle widerstreitender Narrative bei einem scheinbar unlösbaren Konflikt

Susanne Sonntag

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der künftige Status Jerusalems ist einer der großen Streitpunkte im Nahostkonflikt: Sowohl Israelis als auch Palästinenser beanspruchen die Stadt als Hauptstadt. Welche Rolle die sich widersprechenden Narrative der beiden Streitparteien in diesem Konflikt spielen, damit befasst sich ein künftiges Forschungsprojekt an der Goethe-Universität.

In der gerade erschienen neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ erläutern der Judaist Prof. Christian Wiese und die Literaturwissenschaftlerin Dr. Nina Fischer, worum es dabei gehen wird.

Dass U.S.-Präsident Donald Trump Jerusalem 2017 als Hauptstadt Israels anerkannt hat, hat die Lage nicht gerade vereinfacht: Von einigen israelischen Politikern als Schritt in Richtung Frieden gefeiert, entfachte die Entscheidung gewaltsame Auseinandersetzungen christlicher und muslimischer Palästinenser mit der israelischen Armee.

Der Streit um Jerusalem hat eine starke religiöse Komponente, denn für Juden, Muslime und Christen ist Jerusalem eine heilige Stadt. Die Wurzeln dieses als „unlösbar“ bezeichneten Konflikts reichen tief. Widerstreitende Narrative auf beiden Seiten spielen dabei eine große Rolle. Jede der am Konflikt beteiligten Gemeinschaften ist überzeugt, die „echte Geschichte“ für sich beanspruchen zu können; der Gegenseite wird unterstellt, sie hänge einer vorurteilsvollen oder gar falschen Erzählung an. Ein aus dem Frankfurter LOEWE-Forschungsschwerpunkts „Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten“ hervorgegangenes Projekt soll die Bedeutung religiös und/oder national begründeter kollektiver sozialer Erzählungen für die Identität der jeweiligen Gemeinschaft untersuchen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.

Foto:
Jerusalem © zdf

Info:
www.forschung-frankfurt.de.