
Schlüchtern (weltexpresso) - In den meist auf Englisch geführten Gesprächen mit den amerikanischen Gästen fallen immer wieder die Worte „Stolpersteine“ oder „Kindertransporte“ im deutschen Original. Linda und Judy haben intensiv das Thema Kindertransporte erforscht. Wie ihre Mutter und der Onkel konnten 1938, nach den Pogromnächten in Nazideutschland, zehntausende von jüdischen Kindern bis zu 17 Jahren ins Ausland reisen. Bis dahin nahmen die Nachbarländer gar keine oder nur widerstrebend Flüchtlinge auf. Nach Beginn des zweiten Weltkriegs mit dem deutschen Überfall auf Polen, wurden die Rettungsaktionen beendet.

Das seelische Leid der damals geflüchteten Kinder war ungeheuer: Die Kleinen begriffen die Flucht nicht und hatten häufig das Gefühl, ihre Eltern wollten sie loswerden. Die Großen wussten was in Deutschland vorging und hatten Angst um ihre Angehörigen. Fast alle von ihnen sahen ihre ermordeten deutschen Eltern und Verwandten niemals wieder, auch die Goldschmidt-Kinder nicht. Insgesamt durften zehntausend Kinder nach England ausreisen, etwa ebenso viele ins übrige europäische Ausland.
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Ein ehemaliges Transportkind, Frank Meisler, hat in London, Berlin und anderen Städten Skulpturen zur Erinnerung geschaffen. Die Fotos haben Linda und Judy aus London geschickt.