Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wenn es heißt: Frankfurter Buchmesse, Litprom und Frankfurter Kulturdezernat begrüßen Freispruch von Aslı Erdoğan, so fügen wir für uns hinzu: WELTEXPRESSO auch. In der Verfolgung der türkischen Schriftstellerin kam all das zum Tragen, was wir im letzten Jahr immer wieder zur Inhaftierung von Deniz Yücel geschrieben hatten, der genau vor einem Jahr vorläufig freikam, aber im Gegensatz zu ihm, dem jetzt die neue Anklageschrift 16 Jahre Haft aufbrummen will, wurde Aslı Erdoğan freigesprochen.
Die türkische Schriftstellerin Aslı Erdoğan wurde vom Istanbuler Gericht vom „Terrorismus“-Vorwurf freigesprochen. Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse und Vorstandsvorsitzender von Litprom, sagt dazu: „Aslı Erdoğan ist eine starke Stimme der türkischen Literatur. Die preisgekrönte Autorin hat sich unerschrocken für Minderheiten in der Türkei eingesetzt und sich für die Meinungsfreiheit engagiert. Sie saß dafür 2016 mehrere Monate in Haft. Als sie freikam, haben ihr die Stadt Frankfurt am Main, die Frankfurter Buchmesse und Litprom ein Stipendium des ICORN Programms „Stadt der Zuflucht“ ermöglicht. Wir sind sehr erleichtert, dass Aslı Erdoğan heute von den haltlosen Anschuldigungen freigesprochen wurde. Wir werden uns auch weiterhin für alle anderen in der Türkei inhaftierten Autoren und Medienvertreter einsetzen.“
Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, fügt hinzu: „Aslı Erdoğans Freispruch ist eine Genugtuung und ich freue mich sehr für die Autorin. Ich bin froh, dass das Istanbuler Gericht den hohen Wert der Meinungsfreiheit anerkannt hat. Das lässt hoffen, dass auch allen anderen angeklagten türkischen Medienvertretern Recht widerfahren wird.“
Aslı Erdoğan wurde nach dem Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 für mehrere Monate inhaftiert. Von Oktober 2017 bis Oktober 2019 lebte sie als Gastautorin des Programms „Stadt der Zuflucht“ in Frankfurt am Main. Dieses Programm wird von der Frankfurter Buchmesse GmbH und dem verein Litprom gemeinsam mit der Stadt Frankfurt am Main organisiert und bietet politisch verfolgten Schriftsstellern ein Zuhause.
Foto:
©deutschlandfunk.kultur