Die Polizei geht vom Selbstmord des 54jährigen und als Nachfolger des Ministerpräsidenten gehandelten CDU Politikers aus
Hans Weißhaar
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Morgen um 12 Uhr will sich der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier zum Tod seines Finanzministers und CDU-Kollegen Thomas Schäfer äußern. Er reagierte mit tiefer Trauer und großer Fassungslosigkeit auf die Umstände des Todes. Derzeit sind alle, die Schäfer als Politiker kannten, geschockt von den Polizeinachrichten, daß es sich beim Tod an den Gleisen einer ICE-Strecke bei Hochheim um Selbstmord handele.
Schon am Samstagmorgen erreichte die Rettungsleitstelle um 10 Uhr 20 die Meldung, daß im Bereich der ICE-Gleise in der Gemarkung Hochheim eine leblose Person aufgefunden worden sei. Es war eine männliche Leiche, deren Identifizierung erst einmal unmöglich war. Die Kriminalpolizei, die in solchen Fällen sofort ein Todesermittlungsverfahren einleitet, stellte dann die Identität des Toten als Thomas Schäfer, Hessischer Finanzminister, fest.
Die Wiesbadener Polizei und Staatsanwaltschaft hat in einer Presseerklärung um 20.58 Uhr den Tod des Hessischen Finanzministers bekannt gegeben und die Umstände des Todes als Selbstmord gewertet. Die Umstände des Todes, technische und kriminalwissenschaftliche Auswertungen, Spurensuche und Zeugenerklärungen ließen keine andere Interpretation zu.
Später wurde - schreibt die FAZ - auch aus Polizeikreisen bekannt, daß es einen Abschiedsbrief von Schäfer gäbe, in dem er die Gründe für seinen Selbstmord erkläre.
Die Politiker Hessens, die sich am Abend zum Tod von Thomas Schäfer äußerten, sprechen alle vom Schock, tiefer Bestürzung, Fassungslosigkeit und Trauer. „Wir sind alle geschockt und können es kaum glauben, dass Thomas Schäfer so plötzlich und unerwartet zu Tode gekommen ist“, gab Bouffier am Samstagabend bekannt und teilte mit: „Wir alle müssen seinen Tod jetzt verarbeiten und trauern mit seiner Familie. Unser aufrichtiges Beileid gilt daher zuerst seinen engsten Angehörigen und wir wünschen ihnen für diese schwere Zeit Kraft und Stärke.“ Am Sonntag will sich Ministerpräsident Bouffier um 12 Uhr öffentlich äußern, wozu in hr 3 eine Sondersendung angekündigt ist.
Auch die Ministerkollegen der CDU Koalitionspartei DIE GRÜNEN reagierten unmittelbar in den sozialen Netzwerken und haben dort für ihn eine Kerze angezündet, die CDU spricht vom Freund Schäfer, Nancy Schäfer für die SPD teilt der Familie ihr tiefempfundenes Mitgefühl aus, die FDP zeigt sich ebenfalls bestürzt und Janine Wissler von DIE LINKE twitterte: "Ich bin bestürzt und fassungslos über diese schreckliche Nachricht. Mein Beileid und mein Mitgefühl gilt seiner Familie".
Für die Öffentlichkeit gilt dieselbe Bestürzung, die ein Selbstmord von jemandem, von dem man dies nicht erwarten konnte, auslöst. Gerade in den letzten Tagen war Schäfer im Kontext des Coronavirus und der notwendigen politischen Finanzhilfen – Soforthilfen - für wirtschaftlich Abgehängte stark beschäftigt. Schäfer war seit August 2010 hessischer Finanzminister. Er war Mitbegründer der Stiftung Leben mit Krebs und galt in der politischen Gerüchteküche als voraussichtlicher Nachfolger von Volker Bouffier, der auf Grund seiner Krebserkrankung wohl nicht mehr zur nächsten Hessenwahl 2023 antreten wollte.
Thomas Schäfer wohnte im Ort seiner Kindheit, in Biedenkopf, mit seiner Frau und zwei Kindern.
Die Hessenschau hat für Sonntag, 12 Uhr, die Übertragung der Stellungnahme von Volker Bouffier angekündigt und will eine Sondersendung anschließen.
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Hessischer Finanzminister Thomas Schäfer tot an Bahngleisen aufgefunden
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