Der holprige Weg zur Koalition

Tel Aviv (Weltexpresso) - Der israelische Abgeordnete Benny Gantz, Vositzender von Blauweiß, sagte am Sonntagmorgen nach der Marathonsitzung der vorherigen Nacht mit Premier Netanyahu, die israelische Regierungskoalition würde noch am Sonntag stehen. Dazu kam es zunächst wegen diverser nicht ausgeräumten Hindernissen zwar noch nicht, doch spekulativ kann man von folgenden Regelungen sprechen, die sich anbahnen.

Laut den am Sonntagabend vorliegenden Informationen wird Yuli Edelstein wegen seines unbotmässigen Benehmens von letzter Woche nicht an den Posten des Knessetsprechers zurückkehren, doch wird dieses dennoch von einem Likudmitglied besetzt werden, wenigstens für die anderthalb Jahre, in denen die politischen Geschicke des Landes von Netanyahu geleitet werden sollen.

Dieser bekam seinen Willen offenbar verwirklicht, was das Gesundheitsministerium betrifft. Dieses wird weiterhin vom ultra-orthodoxen Yaacov Litzman geführt werden. Gantz wird in der ersten Runde Verteidigungsminister sein, sein Weggefährte Gabi Ashkenasy Außenminister. Das Verteidigungsressort wird auf letzteren warten, wenn im Oktober 2021 Gantz Premierminister werden darf.

Eher überraschend ist der Beschluss, dass das Justizministerium einem Kandidaten von Blauweiß übergeben werden soll, der wahrscheilich Netanyahu in dessen bevorstehenden Auseinandersetzung mit derß nicht sonderlich gut gesinnt sein dürfte. Auch die Ressorts Wirtschaft, Sozialwesen, Kultur, Kommunikation, Landwirtschaft, Absorption, Tourismus und Minderheiten, sowie Wissenschaft und Technologie gehen an einen Vertreter von Blauweiss oder ex-Blauweiß. Kein Problem, das Mammutkabinett von 30-34 Mitgliedern wird das leicht schaffen können.

Foto:
«Benny, Avigdor und Bibi, zieht eure Masken ab, die Menschen wollen Einigkeit», steht auf diesem Plakat in Ramat Gan geschrieben
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 30. März  2020