cor hwr berlinAus dem Kundenservice der WELT zu Corona vom Vortag, 37

WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) - In der Corona-Krise gerät die deutsche Fleischindustrie immer mehr in den Fokus: Kurz vor der Sitzung des sogenannten Corona-Kabinetts ist ein weiterer massiver Ausbruch des Virus in einem Schlachthof bekannt geworden. 92 Mitarbeiter eines Schlachtbetriebs in Niedersachsen wurden positiv getestet – die Produktion wurde ausgesetzt. Zuvor waren bereits in mehreren deutschen Schlachthöfen zahlreiche Infektionen aufgetreten.

Über mögliche Konsequenzen hat das zuständige Kabinett am heutigen Montag beraten, jedoch keine Beschlüsse gefasst. Im Mittelpunkt der Diskussion steht der Umgang mit saisonalen Arbeitskräften aus dem Ausland. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) drängt dabei auf rasche Regelungen für bessere Arbeitsbedingungen.

„Es ist Zeit, in diesem Bereich aufzuräumen und durchzugreifen", sagte Heil. Er kritisierte Wuchermieten bei Unterkünften, Verstöße gegen Corona-Hygieneregeln, den Mindestlohn und Arbeitszeitvorgaben. Er habe Vorschläge erarbeitet – der Koalitionspartner habe jedoch noch Gesprächsbedarf. Am Mittwoch erwartet Heil eine Einigung.

Was sonst noch in Europa und der Welt passiert ist, haben wir wieder für Sie zusammengefasst.
 

Die Lage in Deutschland

Bundesaußenminister Heiko Maas macht den Deutschen Hoffnung auf Urlaub im Ausland: Er hat sich mit Kollegen der zehn beliebtesten Urlaubsländer darauf verständigt, auf eine Öffnung der Grenzen für Touristen noch vor Sommerbeginn hinzuarbeiten. Zu der Videokonferenz waren unter anderem Spanien, Frankreich, Italien und Kroatien eingeladen.

Markus Söder hat für die Urlaubsplanung eine andere Idee – er schlägt eine finanzielle Förderung von Urlaub in Deutschland in diesem Jahr vor. In den Sommermonaten könnte man so „ein Stück Entlastung für die Branche, aber auch Freude für die Menschen bringen“. Denkbar seien entweder Urlaubsgutscheine oder eine steuerliche Absetzbarkeit.

In Schleswig-Holstein ziehen Kommunen und Land aus Angst vor einem Massenandrang jedoch zunächst die Reißleine: Nordseeinseln und die allermeisten Halligen bleiben an Himmelfahrt und über Pfingsten für Tagesbesucher tabu. Auch für St. Peter-Ording gilt an beiden Wochenenden ein Betretungsverbot.


Die Lage in Europa

Die Zahl der getesteten Dänen soll massiv erhöht werden – deshalb können alle volljährigen Bürger des Landes im Laufe der Woche einen Termin für einen Corona-Test vereinbaren. Selbst beim kleinsten Verdacht einer Ansteckung solle man dies tun, erklärte Gesundheitsminister Magnus Heunicke.

In dem Land öffneten am Montag außerdem Cafés, Restaurants und Kneipen, mussten dabei aber bestimmte Voraussetzungen wie etwa einen ausreichenden Abstand zwischen den Gästen schaffen. Auch in Griechenland freute man sich über eine Lockerung: Archäologische Stätten dürfen wieder öffnen. Dies gilt zunächst nur für Orte im Freien wie die Akropolis von Athen.

Die Weltgesundheitsorganisation reagierte auf die Lockerungen kritisch: Europäische Staaten sollten sich bereits jetzt auf eine zweite tödliche Welle von Coronavirus-Infektionen einstellen. Besonders besorgt äußerte sich der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, über die Möglichkeit einer „Doppelwelle“. „In dem Fall könnten wir eine zweite Covid-Welle haben und eine saisonale Grippe oder die Masern.“


Die Lage in der Welt

In Russland schwächt sich der rasante Anstieg bei den Neuinfektionen etwas ab. Mit 8926 Ansteckungen bleiben die Meldungen der Behörden den dritten Tag in Folge unter der Marke von 10.000, die im Mai bislang meist überschritten wurde. Die Gesamtzahl steigt damit binnen 24 Stunden auf 290.678. Nach den USA hat Russland die meisten Infektionen weltweit gemeldet. Die Zahl der Todesfälle legte um 91 auf 2722 zu.

China hat angekündigt, im Falle einer erfolgreichen Impfstoffentwicklung gegen das neuartige Coronavirus das Mittel weltweit zur Verfügung zu stellen. Sollte China einen Impfstoff gegen das Virus entwickeln, werde Peking diesen zu einem „weltweiten Gut der Allgemeinheit“ machen, sagte Präsident Xi Jinping. Damit solle der Impfstoff auch für Entwicklungsländer verfügbar und bezahlbar gemacht werden.


Die Lage an den Börsen

Erstmals seit knapp drei Wochen notiert der Dax wieder über 11.000 Punkte. Angetrieben von der Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Coronavirus-Krise und auf die Entwicklung eines Impfstoffs steigt er um 5,2 Prozent auf 11.014,12 Punkte.


Und was Hoffnung macht ...

In Deutschland meldete ein Großteil der Landkreise und kreisfreien Städte in der vergangenen Woche nur sehr wenige oder gar keine Corona-Neuinfektionen. Wie Daten des RKI zeigen, sind in rund 50 Landkreisen innerhalb von sieben Tagen keine neuen Ansteckungen bekannt geworden. In rund 220 waren es fünf oder weniger Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner.

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