WELT Corona-Update
Hamburg (Weltexpresso) - Der Konflikt zwischen China und den USA spitzt sich in der Corona-Krise weiter zu – mittendrin die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Donald Trump drohte der WHO jetzt mit einem endgültigen Zahlungsstopp, sollte sich die Organisation innerhalb der kommenden 30 Tage nicht zu „wesentlichen Verbesserungen“ verpflichten. Die WHO solle ihre „Unabhängigkeit von China“ unter Beweis stellen, forderte er.
Bereits Mitte April hatte Trump eine vorläufige Aussetzung der US-Beitragszahlungen an die WHO angekündigt. Chinas Präsident Xi Jinping hingegen hatte zum Auftakt der WHO-Tagung zu größerer Unterstützung der Organisation aufgerufen. Er kündigte die Bereitstellung von zusätzlich zwei Milliarden Dollar Corona-Hilfen für ärmere Länder an.
Auf die Aussage Trumps reagierte Peking heute scharf. Es gehe dem US-Präsidenten lediglich darum, Chinas Reaktion auf die Pandemie zu verunglimpfen und von der „eigenen unzureichenden Reaktion“ abzulenken. Das Land wolle sich vor den Verpflichtungen gegenüber der WHO drücken. „Die USA haben sich das falsche Ziel ausgesucht."
Was sonst noch in Europa und der Welt passiert ist, haben wir wieder für Sie zusammengefasst.
Die Lage in Deutschland
Der Wissenschaftsstandort Deutschland hat in der Corona-Krise „stark an Ansehen“ gewonnen – zu dieser Einschätzung kommt der Deutsche Akademische Austauschdienst nach Rückmeldungen aus aller Welt. Die Politik in Deutschland richte sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen – und die Bevölkerung akzeptiere das Vorgehen größtenteils. Wenn das so weitergehe, könnte das Zusammenspiel von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft in Deutschland weltweit als Erfolgsmodell wahrgenommen werden.
Kritik äußerte hingegen Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery: Er warnte vor einer zu raschen Öffnung der Grenzen für den Tourismus. „Ich würde der Regierung raten, die Grenzen geschlossen zu halten – und zwar in beiden Richtungen“, sagte er. Montgomery warf der Bundesregierung vor, sie handle „ausschließlich aus ökonomischen Gründen" und unterschätze dabei die gesundheitlichen Risiken.
Eine traurige Zahl teilte das Robert-Koch-Institut mit: Seit Beginn der Corona-Krise haben sich in Deutschland mehr als 20.400 Mitarbeiter von Kranken- und Pflegeeinrichtungen mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt 895 erkrankte Mitarbeiter mussten demnach stationär behandelt werden – 61 von ihnen starben.
Die Lage in Europa
Weitere Lockerung in Spanien: Das stark betroffene Land hebt das seit dem 11. März geltende Einreiseverbot aus Italien auf. Damit können Flugzeuge und Schiffe aus Italien das Land wieder direkt ansteuern. Reisende müssen sich aber an eine zweiwöchige Quarantäne halten, solange der Notstand in Kraft ist.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine viertägige Ausgangssperre über die Feiertage am Ende des Fastenmonats Ramadan angekündigt. Sie beginne am Vorabend des sogenannten Zuckerfests in der Nacht zum 23. Mai und ende am 26. Mai, sagte er. Die Maßnahme gelte für das ganze Land.
In Tschechien steigt die Zahl der Neuinfektionen so stark wie seit vier Wochen nicht mehr. 111 neue Fälle wurden in dem Land gemeldet – erstmals in diesem Monat wird damit die Marke von 100 überschritten. Insgesamt wurde die Infektion bislang bei 8586 Menschen nachgewiesen.
Die Lage in der Welt
Bei der WHO-Jahrestagung haben die Mitgliedstaaten eine unabhängige Untersuchung der Reaktion auf die Pandemie beschlossen. Die Teilnehmer stimmten für eine Resolution, in der eine „unparteiische, unabhängige und umfassende Evaluierung“ der weltweiten Reaktion gefordert wird. Gegenstand der Untersuchung soll auch die Reaktion der WHO selbst sein.
Die israelische Regierung hat die verhängte Maskenpflicht vorübergehend gelockert. Der Grund: eine Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius. Bis zum Wochenende sei es Schülern gestattet, ihre Masken in Klassenräumen abzusetzen. Auch auf öffentlichen Plätzen sei die Maskenpflicht vorerst ausgesetzt – ausgenommen bleiben Versammlungen.
Brasilien hat Großbritannien bei der Zahl der Corona-Infizierten überholt – das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Brasilia hervor. Demnach haben sich in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land in Lateinamerika 254.220 Menschen infiziert. Zum Vergleich: 244.995 sind es in Großbritannien (bei nur 66 Millionen Einwohnern).
Die Lage an den Börsen
Nach dem starken Wochenauftakt hat der Dax am Dienstag nur moderat zugelegt. Der deutsche Leitindex hatte über weite Strecken im Minus notiert, bevor er sich am Ende mit einem Plus von 0,15 Prozent auf 11.075,29 Punkte in die Gewinnzone rettete.
Und was Hoffnung macht ...
In Deutschland wurden den zehnten Tag in Folge weniger als 1000 neue Fälle gemeldet. Drei Bundesländer blieben sogar ganz ohne Neuinfektionen: Für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern meldete das RKI keine neuen Fälle – und auch die Gesundheitsämter in Hamburg gehen von keinem weiteren aus.
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