Andreas Mink
Tel Aviv (Weltexpresso) - Letzten Sonntag hat der israelische Premier den Baubeginn einer Siedlung mit dem Namen von Donald Trump auf den Golan-Höhen angekündigt. Der Plan wurde vor einem Jahr vorgestellt.
Es verging dann doch ein Jahr, bis Premier Binyamin Netanyahu den Baubeginn von «Trump Heights» verkünden wollte. Doch gestern Sonntag war es dann soweit. Am Rande einer Kabinetts-Sitzung gab die für Siedlungen zuständige Ministerin Tzipi Hotovely bekannt, dass die Regierung offiziell die Erstellung von Häusern für 300 jüdische Familien auf dem von Israel 1967 besetzten Höhenzug offiziell genehmigt hat. Nach internationalem Recht ist der Golan weiterhin Teil Syriens (Link).
Netanyahu hatte das Projekt vor fast genau einem Jahr mit einer Zeremonie vor Ort angekündigt. Dabei trat er vor einem grossen Schild mit den Worten «Trump Heights» (Foto) in goldenen Lettern in Englisch und Hebräisch auf. Auf Hebräisch heisst die Ortschaft «Ramat Trump». Netanyahu signalisiert damit keine fünf Monate vor den Präsidentschaftswahlen in den USA seine Nähe zu Trump. Dieser hatte die israelische Souveränität über den Golan im März 2019 offiziell anerkannt. Israel hatte diesen Schritt bereits 1981 unternommen und damit internationale Proteste ausgelöst.
Foto:
David Friedman (ganz links) und Binyamin Netanyahu (ganz rechts) mit Ihren Gattinnen bei der letztjährigen Zeremonie
© tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. Juni 2020
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. Juni 2020