Andreas Mink
Washington (Weltexpresso) - Am Samstag rief die am rechten Rand der Tea Party-Bewegung stehende «Three Percenters»-Bewegung in Olympia, Washington State, zum dritten Mal seit 2018 zu einer Rallye für Waffenrechte. Rund 500 Menschen erschienen mit Plakaten pro Donald Trump und contra dem Tragen von Gesichtsmasken als Schutz vor Covid-19.
Auf einer kleinen Bühne spielten Musikanten auf. Dann erschien ein bärtiger Mann mit Cowboyhut, rotem Hemd und einer blauen Latzhose und stimmte eine Country-Weise zum Mitsingen an. Der Text hatte es in sich: Der Epidemie-Experte Dr. Anthony Fauci gehört ins Gefängnis und sollte mit der «Wuhan-Grippe injiziert werden». Hillary Clinton ebenso und hinter dem «Fake News»-Sender CNN stehe George Soros, der Lieblingsfeind rechter Verschwörungstheoretiker bis hinein in den US-Kongress und das Weiße Haus. Die Weltgesundheits-Organisation WHO sollte zerhackt werden, so wie es die Saudis täten.
Obwohl der Auftritt auf YouTube ermüdend wirkt, sang das Publikum munter mit. Verschiedenen Meldungen zufolge schritten die Veranstalter schließlich ein, wurden aber zunächst von Ordnern am Betreten der Bühne behindert. Dann verließ der Sänger die Szene und schließlich stellte sich heraus, dass die «Three Percenters» auf Sacha Baron Cohen herein gefallen waren. Der Zweck des Auftritts blieb im Dunkeln, aber vermutlich hat der Comedian Material für seine Serie «Who is America?» gesammelt.
«Three Percenters» hängen der Überzeugung an, dass ein Drittel der Kolonisten im Befreiungskrieg gegen die Briten für die Unabhängigkeit war; ein Drittel soll neutral und das letzte royalistisch gewesen sein. Und nur drei Prozent der Amerikaner hätten tatsächlich für ihre Freiheit Waffen ergriffen. Dieser mythischen Minorität fühlt sich die Gruppe verbunden.
Foto:
Schafft es immer wieder mit seinen Ideen, für Unruhe zu Sorgen: Sacha Baron Cohen
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 29. Juni 2020
Schafft es immer wieder mit seinen Ideen, für Unruhe zu Sorgen: Sacha Baron Cohen
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 29. Juni 2020