Nicole Dreyfus
Wien (Weltexpresso) - Der österreichische Nationalrat hat letzte Woche die Etablierung eines Simon-Wiesenthal-Preises beschlossen. Er wird künftig einmal jährlich an bis zu drei Personen oder Personengruppen als Auszeichnung für ihr besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust verliehen.
Verteilt werden soll der Preis über einen mit 15 000 Euro dotierten Hauptpreis und zwei mit jeweils 7500 Euro bedachte Nebenpreise. Vergeben werden die Auszeichnungen vom Nationalfonds. Einzig die FPÖ stimmte im Nationalrat dagegen. Ihr passt der Name der Auszeichnung, die den Holocaust-Überlebenden und «Nazijäger» ehrt, nicht.
Die Abgeordnete Susanne Fürst schlug stattdessen vor, den Preis nach Bruno Kreisky zu benennen. Der frühere jüdische SPÖ-Kanzler war vor den Nationalsozialisten ins Exil geflüchtet, stand aber in scharfer Konfronta-tion zu Wiesenthal (im Bild), da dieser seine Zusammenarbeit mit der FPÖ und deren Chef Friedrich Peter kritisiert hatte. Peter war SS-Mitglied gewesen.
Der ÖVP-Abgeordnete Martin Engelberg würdigte hingegen Wiesenthal, der unter der Devise «Recht, nicht Rache» Kriegsverbrecher aufgespürt hatte. Er habe zu Recht und Anstand beigetragen. Über die FPÖ war er empört – ebenso wie die Grüne Eva Blimlinger: Der Antrag zeige die Niedertracht der FPÖ, mit der kein Staat zu machen sei. Gleichzeitig attestierte sie den Freiheitlichen Antisemitismus.
Foto:
© tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom17. Juli 2020
Der ÖVP-Abgeordnete Martin Engelberg würdigte hingegen Wiesenthal, der unter der Devise «Recht, nicht Rache» Kriegsverbrecher aufgespürt hatte. Er habe zu Recht und Anstand beigetragen. Über die FPÖ war er empört – ebenso wie die Grüne Eva Blimlinger: Der Antrag zeige die Niedertracht der FPÖ, mit der kein Staat zu machen sei. Gleichzeitig attestierte sie den Freiheitlichen Antisemitismus.
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