coronatestisraelDie schwere zweite Coronawelle in Israel

Redaktion tachles

Jerusalem (Weltexpresso) - Während nicht israelische Normalbürger zum Teil schon gar nicht ins Land gelassen und alle Einreisenden strengen Quarantänebestimmungen in Einzelisolation unterzogen werden, können Studierende einreisen und die zweiwöchige Quarantäne in Sechsergruppen absitzen.

Tausende Einreisewillige dürfen bis September nicht nach Israel reisen, auch nicht, um die Hohen Feiertage dort mit Angehörigen zu verbringen. Ausnahmen gibt es für Ausländer, die in Israel arbeiten, mit einem israelischen Staatsbürger verheiratet sind oder im Land studieren – sie können sich unter Beibringung eines Gesundheitszeugnisses einschliesslich negativem COVID-19-Test um eine Bewilligung bewerben. Jedermann hingegen muss sich nach erfolgter Einreise sofort in eine zweiwöchige, strenge Quarantäne ohne direkten Kontakt mit anderen begeben, entweder in einem der dafür vorgesehenen «Quarantänehotels» oder aber im eigenen Heim, sofern dort eine absolute Isolation von den anderen Bewohnern möglich ist.

Die Mehrheit der insgesamt 17 000 jüdischen Studenten, die einreisen wollen und eine Ausnahmebewilligung erhalten können, studieren in ultraorthodoxen Jeschiwot. Praktisch alle von ihnen haben das Problem, dass sie normalerweise keine den Vorschriften entsprechende häusliche Quarantänemöglichkeit haben und somit im Falle der Ultraorthodoxen riskieren, zusammen mit «Ungläubigen» für 14 Tage in einem Hotel zu landen. Um dies zu verhindern, haben die ultraorthodoxen Parteien massiven Druck auf die Regierung ausgeübt und spezielle Bedingungen für die Jeschiwa-Studenten verlangt. Diese wurden nun von Innenminister Aryeh Deri und Gesundheitsminister Yuli Edelstein bewilligt: Alle Studierenden können die Quarantänezeit – als einzige – in Sechsergruppen verbringen. Sie werden während der zwei Wochen allerdings regelmässig auf Corona getestet.

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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 27. Juli 2020