Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Siedlung Yitzhar in Samaria wird von ultraradikalen Siedlern bewohnt. In diesen Tagen hatten sie eine Tafel errichtet, die erklärt, Araber hätten keinen Zutritt zu Yitzhar und es sei für sie gefährlich. Die Tafel ist rot und sieht fast exakt wie die Tafeln im Westjordanland aus, die Israelis an bestimmten Stellen jeweils warnen weiterzufahren, weil sie damit in Area A hineingeraten, also das palästinensische Autonomiegebiet.
Das ist für Israelis gefährlich und verboten. Das Schild von Yitzhar wurde inzwischen wieder abmontiert. Aufgestellt wurde es, weil der Kommandant der Regionalbrigade von Samaria, Colonel Roi Zweig, den Siedlern klargemacht hatte, dass sie Arabern den Zutritt nach Yitzhar nicht untersagen könnten.
Vor zwei Wochen wurde ein im medizinischen Bereich arbeitender Araber zu einem Corona-Test nach Yitzhar geschickt, dort aber abgewiesen worden. Die Siedler halten ihr Schild für gerechtfertigt. Nirgendwo auf der Welt sei Juden der Zutritt verboten, nur in 20 Prozent des Westjordanlands, das doch eigentlich jüdisches, biblisches Land sei. Die «Linke» solle ihnen nicht Moralpredigten halten.
Auch wenn das Schild entfernt wurde, in der Praxis lassen radikale Siedler schon seit Jahren Araber nicht in ihre Siedlungen. Der Staat weiss das – doch unterbunden wird diese eigentlich gesetzwidrige Haltung natürlich nicht.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 14. Oktober 2020
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 14. Oktober 2020