
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit einer Gedenk- und Vortragsveranstaltung hat die Stadt Frankfurt am Main an die erste Massendeportation von Jüdinnen und Juden aus Frankfurt am 19. Oktober 1941 erinnert. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der wissenschaftliche Vortrag „Fotos aus Sobibor. Zum Gedenken an die Deportation der Frankfurter Juden” des Historikers Andreas Kahrs vom Bildungswerk Stanislaw Hantz.


Andreas Kahrs ging in seinem Vortrag auf eine neu entdeckte Fotosammlung zu den Verbrechen der Euthanasie und des Holocaust ein. Die Sammlung gehörte dem ehemaligen stellvertretenden Kommandanten des Vernichtungslagers Sobibor, Johann Niemann, und bietet erstmals Einblicke in das Lager. Durch drei Deportationen aus Frankfurt in den Distrikt Lublin, eine davon direkt nach Sobibor, ist diese Mordstätte für die Verfolgungsgeschichte der Frankfurter Jüdinnen und Juden von besonderer Bedeutung. Die Nationalsozialisten brachen das Lager 1943 vollständig ab und versuchten, die Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen.
Der 19. Oktober ist seit 2018 ein offizieller Gedenktag der Stadt Frankfurt am Main. Am 19. Oktober 1941 wurden 1100 Frankfurter Jüdinnen und Juden ohne Vorankündigung und gewaltsam aus ihren Wohnungen verschleppt und durch die SA quer durch die Stadt zur Frankfurter Großmarkthalle getrieben. In den Kellern der Halle wurden sie gedemütigt und misshandelt, um schließlich über das Gleisfeld deportiert zu werden. Ziel der ersten Deportation war das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) im besetzten Polen. Drei Personen haben diese Deportation überlebt. Seit 2015 erinnert die Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle an diese erste Massendeportation.
Fotos:
Der Vortragende Andreas Kahrs, Kulturdezernentin Ina Hartwig und Prof. Sybille Steinbacher vom Fritz Bauer Institut
Kulturdezernentin Ina Hartwig begrüßt zur Gedenkstunde
Prof. Sybille Steinbacher vom Fritz Bauer Institut
© Stadt Frankfurt Salome Roessler
Der Vortragende Andreas Kahrs, Kulturdezernentin Ina Hartwig und Prof. Sybille Steinbacher vom Fritz Bauer Institut
Kulturdezernentin Ina Hartwig begrüßt zur Gedenkstunde
Prof. Sybille Steinbacher vom Fritz Bauer Institut
© Stadt Frankfurt Salome Roessler