50JahreEine persönliche Erinnerung in drei Teilen

Klaus Jürgen Schmidt

Nienburg/Weser (Weltexpresso) – An diesem 9. November lade ich Sie ein, mit mir zusammen zurückzuschauen auf eine vergangene Welt, die einmal meine Heimat war. WELTEXPRESSO hat mir dafür erlaubt, Sie wegzulocken auf drei eigene Seiten, von denen Sie jederzeit zurückkehren können auf diese WPO-Seite.

TEIL 1 – DER WEG AUS DER ENGE

In diesem Winter 1986/87 erinnert Mitteleuropa an Bilder aus dem tiefsten Sibirien: "Wie der Stahl gehärtet wurde" – Ostrowskis Epos über den kollektiven Bau einer Eisenbahnlinie durch die froststarre Taiga. Ich habe eine verschwommene Erinnerung an diesen Entwicklungs- und Erziehungsroman aus den Dreißigern, in den Fünfzigern Pflichtlektüre in der Karl-Liebknecht-Schule zu Bernsdorf. Hängengeblieben ist der Eindruck von tödlicher Kälte, wie sie jetzt in unser Auto kriecht, durch alle Ritzen, und trotz auf Höchstleistung laufender Heizung die Innenseiten der Scheiben mit Frosträn- dern beschlägt. ... "Bernsdorf" – der Name hat sich nicht geändert, obwohl der Ort inzwischen Stadtrechte erhielt. "Zuerst kommt der Bahnhof, dann ein Wäldchen," will ich erklären, aber da sind wir schon an ihm vorbei – und das Wäldchen – noch immer vorhanden – ist auch schon vorüber. Die Welt ist kleiner geworden, seit ich als Junge, mit dem Milchtopf in der Hand, die Strecke zu bewältigen hatte. Ich bremse, das Haus meiner Kindheit steht in winterlicher Nachmittagssonne, gealtert, aber in erinnerter Kontur zur Linken. Große Mörtelflächen sind abgefallen – es ist mit mir älter geworden, denke ich. Mein Blick schweift über die Nachbarschaft – mein Gott, die Zeit ist stillgestanden. Verfall ja, aber wenn Altern Entwicklung meint, dann haben wir beide – das Haus und ich – sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Als ich aus dem Wagen steige, trete ich in ein altes, vergilbtes Bild. ... KLICK


TEIL 2 – IN DER "NOCH"-DDR

Seit 1985 lebte meine Familie in Afrika. Meine Frau half bei der Einrichtung von Kindergärten, unsere Tochter besuchte eine Mädchen-Schule. Ich arbeitete mit afrikanischen Kolleginnen und Kollegen an Aufbau und Betrieb einer kulturellen Radiostation bei der "Zimbabwe Broadcasting Corporation". Danach berichtete ich von Harare aus für deutsche Radiostationen – bis im November 1989 das Redaktionsinteresse an Afrika-Themen dramatisch zurückging – in Berlin war die Mauer gefallen. ... In Zimbabwe hatte unsere Tochter erfolgreich alle Prüfungen des "A-Level" bestanden, den mit dem westdeutschen Abitur vergleichbaren Abschluss im englischen Cambridge-System (ein bis heute nicht überwundenes koloniales Erbe!). Sie hatte gerade an der Technischen Universität in Berlin ihr Architektur-Studium begonnen, als sie lernte, wie durch den Versprecher eines Parteibonzen eine Mauer durchlässig werden kann. ... Im Frühjahr 1990 fuhren wir beide mit unserem alten Passat (der jetzt ihr gehörte) vom Westen in den Osten der jetzt nur noch formal getrennten Stadt. Meine Idee war es, Conny die alte Heimat zu zeigen, bevor an jeder Ecke die Werbung für West- Zigaretten zu sehen sein würde, dafür aber kaum noch ein Trabbi auf den Straßen. ... KLICK


TEIL 3 – BILDER-REISE IN DER "EX"-DDR

Sächsische Zeitung - 3. Juni 2008: "Bernsdorfer Schüler trafen sich am Samstag 50 Jahre nach Schulabschluss in ihrer Bildungseinrichtung. ... "Natürlich sind wir aufgeregt und vor allem gespannt, ob wir uns denn alle wiedererkennen." ... Auferstanden aus Ruinen ... das alte Zuhause in der Bernsdorfer Dresdener Strasse 62 ... KLICK

Foto:
Grafik: Bernsdorfer Schulfreunde
© Klaus Jürgen Schmidt

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