Widerstand der Weißen RoseGute Vorsätze für 2021

Klaus Philipp Mertens

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – „Aus diesem Land zieh' ich jetzt fort, kann mich verschnaufen“ sang Franz Josef Degenhardt 1966.

Und er fuhr fort: „Kumpanen, darauf wollen wir jetzt einen saufen. Adieu, Kumpanen, ich zieh' in ein andres Land.“ Das desillusionierende Lied befindet sich auf der Langspielplatte „Väterchen Franz“ und es zählte für so viele, die damals, zwischen 1965 und 1969, auf der Suche nach politischem Neuaufbruch und Orientierung waren, zu den sie inspirierenden Texten. Es erklang im Umfeld der Ostermärsche, bei Happenings auf den Straßen („Hi, ha, Happening“; „ho, ho, Ho Tschi Minh“), bei schier endlosen Diskussionen in „Republikanischen Clubs“, die ab 1967 in größeren Städten aus dem Boden schossen, oder bei den Solidaritätskundgebungen für den angeschossenen Rudi Dutschke und den ermordeten Martin Luther King im April 1968.

Degenhardt wollte sich von den zwei Deutschlands erholen, die Kapitalismus und dogmatischer Sozialismus gespalten hatten und die sein roter Sangesbruder Wolf Biermann auf der anderen Seite des Zauns häufig mit einem Arsch verglich. Liebenswert erschienen sie ihm dennoch. Obwohl so viel dagegen sprach:

Die geklonten Führungskräfte, welche sich auf allen Ebenen breitmachten und Verstand und Moral zu formieren versuchten. Die unaufrichtigen Sonntagsreden der Politiker über Freiheit und Überwindung der Teilung, bei denen im Hintergrund die Tafeln des „Komitees Unteilbares Deutschland“ mit der Aufschrift „Dreigeteilt? Niemals!“ sichtbar waren. Nicht zuletzt die Todeszäune, in denen sich nicht das Wild verfing und verendete, sondern Menschen starben. Ebenso der Klassenzimmermief, der aus dem Osten herüberwehte, dem der Geist von Marx, Engels, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg völlig fehlte und der hier keinen kritischen Oppositionellen überzeugen konnte. Ihm standen im Westen die Oberlehrerhymnen zur Rechtfertigung der atomaren Abschreckung und der sozialen Marktwirtschaft und des ungehemmten Konsums gegenüber. Und unvergessen die Deklassierung der Schriftsteller als „Pinscher, Banausen, Nichtskönner“ durch Kanzler Ludwig Erhardt. Als Willy Brandt Mitte der 60er zur Hoffnung der ausgebluteten SPD wurde, warf ihm, dem Widerstandskämpfer, die wiedererstarkte Rechte im christdemokratischen Mäntelchen vor, im Zweiten Weltkrieg auf Deutsche geschossen zu haben, was nicht zutraf. Von denen, die tatsächlich auf Landsleute eingeschlagen und geschossen hatten, in den politischen Gefängnissen und Konzentrationslagern, war eher ausnahmsweise die Rede. Der FDP-Vorsitzende Erich Mende, der wegen der Ostpolitik der sozial-liberalen Koalition diese Partei verließ und der CDU beitrat, hatte sich wenige Jahre zuvor für ein Wahlplakat mit dem umgehängten Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz abbilden lassen. Auf dem Plakat stand „Im alten Geist mit neuer Kraft“. Dagegen hat niemand erfolgreich protestiert. Im Gegenteil. Während der Mainzer Fastnacht drückte der singende Dachdeckermeister Ernst Neger mit seinem Schlager "Humbatätärä" offensichtlich das aus, was der Mehrheit der Deutschen wichtig war.

Wer sich heute wundert, welche Kräfte im vereinigten Deutschland erneut an die Oberfläche kommen konnten, dem sei gesagt: Alles ist im Kern bereits vorhanden gewesen. Die Vorgänger von AfD, Pegida, Querdenkern oder Identitären waren während des Ost-West-Konflikts lediglich dazu gezwungen, sich besser tarnen zu müssen. Denn die alte Bundesrepublik musste zumindest gegenüber den Westalliierten glaubhaft machen, dass der Demokratie vom rechten Rand keine Gefahr drohte. „Deutsche National- und Soldatenzeitung“, die „HIAG - Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitig“ ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS, Wiking-Jugend oder die NPD seien zwar ärgerliche, aber in einer Demokratie zu akzeptierende Randerscheinungen.

Das kann man auch anders sehen. Und von so genannten „Schläfern“ sprechen, die auf die Gunst der Stunde warteten. Manchen hat diese Stunde längst geschlagen – in ihrem jeweiligen Eigeninteresse. Es ist also nicht an der Zeit, sich zurückzuziehen – was Franz Josef Degenhardt auch nie getan hat. Es gilt, Haltung zu bewahren und Positionen einzunehmen. Ein Jahreswechsel kommt da gerade recht. Was sollte man sich persönlich, was sollten sich alle Aufrechten wünschen?

Hier meine persönlichen 10 guten Vorsätze für 2021:

1.  Der Kampf gegen erwerbbare (pädagogisch vermittelte) Dummheit.
2.  Die Entlarvung der Gender-Sprache als anti-investigative Schönfärberei.
3.  Das Verbot der dummen Ausrede „Ich habe nichts zu verbergen“.
4.  Facebook, Instagram und Whatsapp auf den Index kulturgefährdender Praktiken zu setzen.
5.  Wikipedia offiziell als „Enzyklopädie des Nichtwissens“ einzustufen. Die Vorschrift, den Begriff „Kulturschaffende“ davor und danach mit einem Hakenkreuz zu versehen, um dessen Herkunft deutlich zu machen.
7.  Die Vermeidung der Floskel „Sinn machen“. Denn der Sinn macht nachweislich nichts. Bestimmte gedankliche Entwürfe können einen Sinn ergeben.
8.  Den Gebrauch der Phrase „Corona-Schutzmaßnahmen bedeuten eine Einschränkung der Grundrechte“ als Ordnungswidrigkeit zu verfolgen, im Wiederholungsfall als strafrechtlich  relevante Falschbehauptung.
9.  Das Verbot von Besteller- und Empfehlungslisten für Bücher.
10. Bestellungen bei „Amazon“ müssen im Raubtiergehege des örtlichen Zoos abgeholt werden.

Und wer noch einen Verstärker für aufrechtes Handeln im Neuen Jahr benötigt, dem sei Hans Dieter Hüsch empfohlen:

„Denn es gibt ein paar Freunde, die uns brauchen
Und es gibt noch ein paar Menschen, die gescheit sind
Und es gibt noch ein paar Kinder, die noch längst nicht so weit sind
Und es gibt noch ein paar Tote, die uns beim Wort genommen –
Freunde, wir haben Arbeit bekommen!“#

Hier meine persönlichen 10 guten Vorsätze für 2021:

• 1. Der Kampf gegen erwerbbare (pädagogisch vermittelte) Dummheit.
• 2. Die Entlarvung der Gender-Sprache als anti-investigative Schönfärberei unerträglicher Verhältnisse.
• 3. Das Verbot der dummen Ausrede „Ich habe nichts zu verbergen“.
• 4. Facebook, Instagram und Whatsapp auf den Index jugendgefährdender Medien zu setzen. Ebenso zählen Frühvergreiste zur gefährdeten Gruppe.
• 5. Wikipedia offiziell als „Enzyklopädie des Nichtwissens“ einzustufen.
• 6. Die Vorschrift, den Begriff „Kulturschaffende“ davor und danach mit einem Symbol zu versehen, das seine NS-Abstammung deutlich macht.
• 7. Die Vermeidung der Floskel „Sinn machen“. Denn der Sinn macht nachweislich nichts. Bestimmte gedankliche Entwürfe können einen Sinn ergeben.
• 8. Den Gebrauch der Phrase „Corona-Schutzmaßnahmen bedeuten eine Einschränkung der Grundrechte“ als Ordnungswidrigkeit zu verfolgen, im Wiederholungsfall als strafrechtlich relevante Falschbehauptung.
• 9. Das Verbot von Besteller- und Empfehlungslisten für Bücher.
• 10. Lieferungen von „Amazon“ künftig im Raubtiergehege des örtlichen Zoos abholen zu müssen.


Und wer noch einen Verstärker für aufrechtes Handeln im Neuen Jahr benötigt, dem sei Hans Dieter Hüsch empfohlen:

„Denn es gibt ein paar Freunde, die uns brauchen

Und es gibt noch ein paar Menschen, die gescheit sind

Und es gibt noch ein paar Kinder, die noch längst nicht so weit sind

Und es gibt noch ein paar Tote, die uns beim Wort genommen -
Freunde, wir haben Arbeit bekommen!“

Foto:
Widerstand der „Weißen Rose“
© Bundeszentrale für politische Bildung