(Leonard Cohen)
Eva Mittmann
Eva Mittmann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - So dichtete Großmeister Cohen einst in einem seiner düsteren Poeme sehr treffend. Und wir fragen uns allen Ernstes: „Gibt es am Weltfrauentag wahrhaftig einen Grund zu feiern?“ Die Frage soll kein Scherz sein. Man sollte sich tatsächlich ernsthaft der Herausforderung stellen, ob es unter den gegebenen Umständen eigentlich noch angebracht ist, in Feierlaune zu geraten am Weltfrauentag. Angesichts der hohen Zahlen in Statistiken zur häuslichen Gewalt an Frauen scheint es da annähernd unmöglich in Stimmung zu kommen.
Schockierend sind diese Zahlen nämlich nun schon seit Jahren. Folgt man den alarmierenden Hinweisen zum Thema „Gewalt an Frauen“, so müssten alle Frauen der Welt diesen, ihren besonderen Feiertag, inzwischen längst zum „Weltfrauentrauertag“ ausgerufen haben. Allen voran Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), die den Befund aus dem Jahre 2019 besorgniserregend kommentierte. Demnach sei statistisch betrachtet an fast jedem dritten Tag eine Frau durch die Tat ihres Partners oder Ex-Partners gestorben. Umgerechnet werde alle 45 Minuten eine Frau durch ihren Partner verletzt oder angegriffen. Diese Zahlen steigen ständig an; die Dunkelziffer ist inzwischen extrem hoch – insbesondere zu Corona-Zeiten. Denn: Corona-Stress sei mutmaßlich gewaltfördernd, so heißt es, und dass die Corona-Krise im laufenden Jahr das Gewaltproblem noch einmal verschärft haben dürfe, so äußerte sich Holger Münch, der Präsident des Bundeskriminalamts 2019 bei der Vorstellung dieser Statistik. Zwar gebe es noch keine aussagekräftigen Zahlen dazu. Man wisse aber aus der Gewaltforschung, dass Stressfaktoren Gewalt fördern. Die gebe es in der Corona-Pandemie in jedem Fall: Räumliche Enge, die etwa durch Arbeitslosigkeit, Schulschließungen und Home Office entstehe, gehöre dazu - ebenso wie psychische Belastungsfaktoren durch finanzielle Sorgen. Laut Aussage des Bundeskriminalamtschefs sei es "nicht auszuschließen, dass solche psychischen Stressfaktoren zur Erhöhung häuslicher Gewalt führen, die wir nicht sehen können". Denn auch das soziale Umfeld von Betroffenen, ebenso wie Arbeitskollegen und Ärzte bekämen weniger mit.
Wir alle sind in einer schwierigen Situation hinsichtlich der Herausforderungen, die eine solche Pandemie mit sich bringt. Insbesondere aber trifft es die Frauen, die zu Pandemiezeiten noch mehr als sonst einer Dreifach-Belastung ausgesetzt sind: Im Doppel-Spagat zwischen Beruf, Haushalt und Kinderbetreuung. Die Sängerin Sarah Connor, selbst Mutter von vier Kindern, fordert u.a. die Bezahlung von Hausarbeit und schreibt in der Ausgabe der ZEIT vom 4.März 2021 zum Thema: “ ...und am 8. März nehmen alle Männer mal einen Tag lang ihren Frauen den Haushalt und die Kinder ab, während alle Chefs ihren weiblichen Angestellten für einen Tag das gleiche Gehalt zahlen wie den männlichen. Wie wäre das? Dann würde ich mir vielleicht überlegen, den Weltfrauentag zu feiern.“
Unter diesen Umständen feierte ich mit!
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