Andreas Mink
New York (Weltexpresso) - Es ist eine ebenso alte, wie beliebte Frage im Journalismus: «Was macht eigentlich ...?» Nun hat CNN die Formel für Einen aufgegriffen, der vier Jahre lang als einer der mächtigsten Amerikaner galt: Jared Kushner, Schwiegersohn und im Weißen Haus der vermutlich engste Berater von Donald Trump. Kushner hatte zudem bereits im 2015-16 die Rolle der letzten Instanz im Wahlteam Trumps übernommen und diese 2020 erneut ausgefüllt.
Doch nun ist Kushner offenkundig abgetaucht. Er hat Trump vor acht Tagen nicht zu dessen Auftritt am konservativen Stelldichein CPAC begleitet und war laut CNN auch nicht am Entwurf der Rede dort beteiligt. Laut dem Bericht will Kushner derzeit mit Politik nichts mehr zu tun haben – und diese Haltung teilt angeblich auch Gattin Ivanka. Wie hier vermeldet, hatte sie noch Anfang Jahr mit einer Senats-Kandidatur in ihrem neuen Heimatstaat Florida gespielt. Doch nun verbittet sich Ivanka angeblich gegenüber Freunden jede Erwähnung von Politik und Washington.
Gemäß den meist namentlich nicht genannten Gewährsleuten von CNN hält Kushner damit an einer Gepflogenheit fest, die während seiner gesamten Zeit an der Seite Trumps charakteristisch gewesen sei: Bei Erfolgen stand er stets in vorderster Reihe. Liefen Dinge schief, wie etwa beim Scheitern einer Gesundheits-Initiative 2017, wurde Kushner unsichtbar. Und da er neben dem letzten Wahlkampf auch der inoffizielle Manager der katastrophalen Covid-Politik Trumps war, hat Kushner derzeit gleich zwei Gründe zum Abtauchen. Obendrein soll Trump wegen der Wahlniederlage sauer auf den Schwiegersohn sein.
Kushner ist jedoch angeblich weiterhin in die Beziehungen zwischen Israel und arabischen Staaten involviert. Und er soll sich durch Kontakte in der Umgebung Trumps über dessen Pläne unterrichten lassen).
Dass er dabei keine prominente Rolle mehr spielt, legt die Vermutung nahe: Womöglich gibt Kushner seinem Schwiegervater keine große Zukunft mehr in der amerikanischen Politik.
Foto:
Jared Kushner
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 8.3. 2021
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 8.3. 2021