Bildschirmfoto 2021 03 10 um 21.28.08Wirtschaftskrise und politische Lähmung im Libanon

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Der libanesische Präsident ersuchte die Sicherheitskräfte dringend, die Errichtung von Strassensperren zu verhindern, nachdem Demonstranten am Montag zum siebten aufeinanderfolgenden Tag Hauptstrassen im ganzen Land unterbrochen hatten. Mit dieser Tat brachten die Leute ihren Ärger darüber zum Ausdruck, dass Libanon seit über einem Jahr von einer Wirtschaftskrise und einer politischen Lähmung heimgesucht wird.

Zu den Maßnahmen, auf die sich hohe Sicherheitskreise und Regierungsoffizielle an einer gemeinsamen Sitzung geeinigt hatten, zählen die Verfolgung von Jedem, der die «monetäre und Kreditgesetze verletzt», einschließlich Wechselstuben. Seitdem das Libanesische Pfund, das 85 Prozent seines Werts verloren hat, letzte Woche auf ein neues Tief sank, haben Demonstranten täglich die Straßen blockiert.

«Wir haben einige Male schon gesagt, das es zu einer Eskalatio kommen wird, weil der Staat nichts tut», warnte ein dekannter Demonstant. – Seitdem die libanesische Finanzkrise Ende 2019 ausbrach, hat eine Welle von Massenkundgebungen das Land erschüttert. Der Ärger richtet sich vor allem gegen Angestellte, die der seit Jahrzehnten herrschenden Bestechung tatenlos zuschauen würden. Zehntausende von Arbeitsplätzen sind verlorengegangen, Bankkonti wurden eingefroren, und viele Menschen stürzten in die Armut. Am Montag wurden drei in den Süden zur Hauptstadt führende Strassen gesperrt, während in Beirut selber Demonstranten kurzfristig eine Strasse vor der Zentralbank sperrten. Auch die Städte Tyrus und Tripoli wurden von den Unruhen erfasst.

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Polizei und Demonstranten liefern sich Kämpfe im Libanon
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 9.3. 2021