Bildschirmfoto 2021 03 21 um 01.05.33ist Bibis VAE-Trip 

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Kürzlich erst verursachte Premier Netanyahu mit der Annulierung seiner ersten Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate regionale Schlagzeilen. Jetzt scheint die VAE genug davon gehabt zu haben, in den israelischen Wahlzrikus hinengezogen zu werden.

Premier Netanyahu wird nun, so sah es jedenfalls am Mittwoch Nachmittag in Jerusalem aus, vor den israelischen Wahlen nicht mehr nach Abu Shabi zu fliegen. Der Beobachter wusste zunächst nicht so recht, wem die Schuld für Regierungs- und Likudchef Binyamin Netanyahus  geplatzte Reise in die Veteinigten Arabischen Emirate (VAE) in die Schuhe zu schieben sei: Netanyahu und/oder dem Blinddarm seiner Frau Sara, den Jordaniern, die ob der unfreundlichen Behandlung seiner eigenen Offiziellen auf dem Weg zum Jerusalemer Tempelberg auf Rache sannen, oder vielleicht sogar den neuen Freunden vom Golf, die einfach keine Lust hatten, zum Prügelknaben für den immer wieder verschobenen Besuch aus Israel erhoben zu werden.

Nun scheint das Aus-Signal vom Golf zu kommen. Die VAE hat, wie aus Abu Dhabi verlautete, Netanyahus Versuche abgelehnt, noch vor den Wahlen vom 23. März seine erste Reise an den Goif hinenzuquetschen. Ein versierter Kenner der Situation in der VAE twitterte folgender Nachricht an israelische Medien: «Aus der Perspektive der VAE war die Absicht der Abrahamischen Vereinbarungen die Produktion eines robusten strategischen Fundaments, den Frieden und das Wohlergehen mit dem Staate Israel und in der weiteren Region zu stärken. Die VAE wird weder jetzt noch später in irgendeiner Weise teilhaben an internen Wahlzwängereien in Israel».

Dieses Statement war ungewöhnlich offen und ehrlich für jemanden, der der Entscheidungsfindung in Abu Dhabi so nahesteht. Netanyahu blieb nichts anderes übrig, als zu dementieren, dass eine Reise vor den Wahlen noch geplant gewesen sei. «Das war Propaganda, nichts mehr», hiess es in seinen Kreisen. «Ich weiss nicht, wer sie verbreitet hat». Quellen im Emirat wussten der «Jerusalem Post» aber anderes zu berichten. Das Büro des Premierministers und der Likud-Kamapgne dementierten Berichte davon nicht, dass der Premier eine Reise an den Golf plane, aber sie bestätigten es auch nicht. – Eines ist so gut wie sicher: Sollte Netanyahu die kommenden Wahlen gewinnen, würe er versuchen, eine Reise nach Abu Dhabi zu einer Art Siegesfeier umzufunktionieren...

Foto:
Binyamin Netanyahu
© tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18.3. 2021