Bildschirmfoto 2021 06 21 um 23.47.25Springer-Verlag: «Wer anti-israelisch ist, soll nicht für uns arbeiten».

Jacques Ungar

Berlin (Weltexpresso) - Arbeiter des Springer-Verlages, die sich über die israelische Flagge beklagt hatten, die vor dem größten digitalen Verlagshaus Europas weht, sollten sich um einen neuen Arbeitsplatz umsehen. Das sagte der Springer CEO Mathias Döpfner am Donnerstag den 16’000 Angestellten des Verlags. «Ich denke, und ich bin hier sehr offen mit Ihnen, dass ein Mensch, der Probleme hat mit einer Israelflagge, die hier für eine Woche nach antisemitischen Demonstrationen angebracht worden ist, sich am besten nach einer neuen Arbeitsstelle umsehen sollte», sagte Döpfner in einer Video-Konferenz mit Angestellten in aller Welt.

Der in Berlin domizilierte Axel Springer Verlag, der 1946 im damaligen West-Deutschland gegründet worden war, ist der größte digitale Verleger in Europa. Ihm gehören die Zeitungen «Bild», «Die Welt», «Business Insider», «Politico Europe» und viele andere Titel. Hinzu kommt Yad2, Israels grösste Website, für klassifizierte  Anzeigen.

«Wir unterstützen das Jüdische Volk und das Existenzrecht des Staates Israel», lautet einer der fünf essentiellen Werte auf der Website von Axel Springer.
Während des Mitarbeiter-Treffens vom Donnerstag nahm Döpfner Stellung zu den Klagen über eine Israelflagge vor dem Berliner Hauptgebäude des Verlags. «Während dieser Wochen der schrecklichen antisemitischen Demonstrationen, sagten wir vor dem Gebäude unseres Hauptquartiers neben der Europaflagge, der deutschen Flagge und der Berliner Flagge: Lasst uns für eine Woche die israelischen Fahne hochziehen als Zeichen unserer Solidarität. Wir akzeptieren diese Arten der antisemitischen Bewegungen nicht». Bundeskanzlerin Angela Merkel meinte: «Wer immer diese Proteste benutzt, um den Judenhass zu verkünden, missbraucht sein Recht auf Protest». Der deutsche Innenminister Horst Seehofer fügte hinzu: «Wer immer antisemitischen Hass verbreitet, wird die volle Kraft des Gesetzes zu spüren bekommen».

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Springer CEO Mathias Döpfner
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 21. 6. 2021