Bildschirmfoto 2021 08 04 um 00.49.28Ex-Premier: Präsident Biden könnte geheime israelische Informationen preisgeben, um Operationen gegen Iran zu vereiteln

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Katze kann das Mausen nicht lassen, heisst es in einer alten Volksweisheit. Auf die Gegenwart umgedeutet lautet diese Weisheit in etwa wie folgt: Der israelische Oppositionschef Binyamin Netanyahu – bis vor kurzem noch israelischer Premierminister -  übte am Montag harsche Kritik an der Administration Biden. Diese, so deutete Netanyahu an, könnte versuchen, Vergeltungsoperationen der heutigen israelischen Regierung Bennett gegen Iran zu vereiteln.

Seine Bemerkungen waren Teil einer Knessetdebatte im Anschluss an einen iranischen Anschlag Ende letzter Woche gegen das Petroleums-Handelsschiff im Arabischen Meer vor Oman. Dieser Anschlag, der zwei tote Besatzungsmitglieder des Schiffes forderte, wurde nicht nur von Israel verurteilt, sondern  auch von den USA, Großbritannien, Rumänien und anderen westlichen Nationen. «Die Informationen», sagte Netanyahu. «die nach Amerika gesendet werden, dürften durch Medien an die Öffentlichkeit gebracht werden. Das wiederum würde israelische Versuche vereiteln, Irans Aktion im Meer zu erwidern.

«Wir sprechen von einer essentiellen Frage für Israel». Warnte Netanyahu. «In diesen Belangen gibt es oft Überraschungen und muss es Überraschungen geben». Mit seinen von Halbwahrheiten durchzogenen Äusserungen deutete der ehemalige israelische Regierungschef an, dass er noch immer klar daran denkt, die Regierung, die ihn vom Platz gestossen hat, am erfolgreichen Handeln zu hindern, ungeachtet, was solches Tun für sein Land für Folgen haben kann. Netanyahu wie er leibt und lebt. Man darauf gespannt sein, wie lange der ex-Premier sein Tun fortsetzen kann, ohne mit den Zensurgesetzen seines Landes in Konflikt zu geraten...

Foto:
Binyamin Netanyahu
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 3. August 2021