n tv dekarrenHausfrau fordert Sandkasten für Europas Militärstrategen

Adele Hübner

Neuwerk (Weltexpresso) -  Die Überschrift eilt den Dingen voraus, die mir durch den Kopf gehen. Kaum waren die Amerikaner vor den Taliban weggelaufen und mit ihnen alle anderen Kämpfer gegen den islamistischen Terror, da fiel den Verantwortlichen in Brüssel nichts Besseres ein, als eine schnelle Eingreiftruppe für die Europäische Union zu verlangen. Ohne radikale Schritte in der Verteidigungspolitik könne es nicht weitergehen, forderte der zuständige EU-Kommissar Thierry Βreton.

Anlass seines Vorstoßes waren laut Süddeutscher Zeitung die Erfahrungen in Afghanistan. Die europäischen Regierungen seien beim Abzug  komplett von den US-Streitkräften abhängig gewesen und hätten den Einsatz ohne die Amerikaner nicht verlängern können. Nicht einmal den Flughafen von Kabul hätten sie allein schützen können. Das müsse für die Eruopäer eine Lehre sein, meinte Breton.

Da kann ich nur sagen: Moment mal. Wenn ich an die Fernsehbilder denke, dann entstand das Chaos rund um den Flughafen ja wohl dadurch, dass alle miteinander nicht schnell genug abhauen konnten. Gegenseitig lieferten sich Beteiligten einen regelrechten Wettstreit, wer wohl am schnellsten am meisten Leute aus Aufghanistan wegbrachte. Jetzt sitzen Politiker und Lamettaträger überall herum und lecken ihre Wunden.  Vielleicht sollte man ihnen einen großen Sandkasten hinstellen, in dem sie alles noch einmal durchspielen können, und zwar jetzt mit der Schnellen Eingreiftruppe.

Als Erstes will jeder wissen: Wo steht der Feind? Ich nehme bei solchen Gelegenheiten immer meinen alten Schulatlas zur Hand und blicke auf Europa. Da entdecke ich im Norden Russland und sage mir, dass kann ja wohl nicht sein, dass das so groß ist. Bis wohin muss die Schnelle Eingreiftruppe im Bedarfsfall geschickt werden? Sind genug Ersatzteile für die Hubschrauber da und warme Unterwäsche? Im Flugzeug der Bundeskanzlerin fehlte mal ein Ersatzschaltkasten. Das darf nicht noch mal passieren.

Oder nehmen wir Sizilien. Der Ätna spuckt gerade Feuer und Flamme. Ohne Schaumlöschgeräte darf die Schnelle Eingreiftruppe auf keinen Fall hin. Sonst droht ein Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht. Ein weiteres Problem wäre die Verpflegung. Müssen die nationalen Essgewohnheiten der Soldaten berücksichtigt werden? Ist ein Veganer geeignet für die Schnelle Eingreiftruppe oder wird er bei Erbseneintopf mit Speck gesondert verpflegt?  Ein Marschbefehl ist schnell erteilt. Siehe Afghanistan. Da hieß es „uneingeschränkte Solidarität mit den USA“ und los ging’s Richtung Hindukusch  Jetzt Mali.

Alles nicht so einfach, Leute. Die Tuaregs auf ihren Kamelen können ganz schön gefährlich werden. Da muss eine Schnelle Eingreiftruppe die Situation im Griff behalten und als Schnelle Weglauftruppe blitzschnell reagieren können.

Als Hausfrau kann ich nur raten, nichts zu überstürzen. Wie gesagt: Erst einmal alles im Sandkasten durchspielen und den Feind nicht aus den Augen verlieren. Putin verstellt sich manchmal. Also aufpassen und zwar auf Augenhöhe mit den Amerikanern. Darauf besteht die Karnevalsklofrau von der Saar und deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.

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