Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - «Die Agenten des Mossad-Geheimdienstes benutzten ein ferngesteuertes Maschinengewehr belgischer Herkunft, um Mohsen Fakhrizahdeh, den iranischen Militär-Nuklear-Wissenschafter und Vater seines eigenen Waffenprogramms zu eliminieren».
So spekulierte die «New York Times» in einem groß aufgemachten Artikel des Wochenendes, dessen Genauigkeit die «Jerusalem Post» in Israel nun bestätigte. Praktisch gleichzeitig sorgte die «Post» für eine Anreicherung des Textes mit aktuellem Lokalkolorit.
Das Ganze geschah laut diversen Berichten bereits im November 2020, als Mossad-Agenten laut NYT den iranischen Spitzen-Wissenschafter mit Hilfe eines für Geheimdienstzwecke hergestelltes Scharfschützen-Maschinengewehr aus dem Weg schafften. Zuerst hatte in den Medien eine Kontroverse über die Art und Weise der Eliminierung des iranischen Nuklear-Spezialisten geherrscht, doch dank der Bestätigung in der «Post», die Details der benutzten Waffe enthielt, sollte zumindest dieser Aspekt nun geklärt sein.
Nach Fakhrizadehs Ermordung berichteten mehrere Geheimdienstquellen gegenüber der «Post», die Beseitigung des Mannes sei möglicherweise ein gleich bedeutender Rückschlag für Irans Ziele des Baus einer Nuklearbombe wie die Zerstörung der Nukleareinrichtung Natanz im Juli 2020. Interessant ist schließlich auch die Enthüllung über die angeblichen technischen Einzelheiten des für den Anschlag auf den Nuklear-Spezialisten verwendeten Maschinen-Gewehres: Es soll sich laut «Post» um das Spezialmodell eines belgischen FN MAG Maschinengewehrs gehandelt haben, das verbunden war mit einem fortgeschrittenen robotischen Apparat. Das Gewehr wurde während Monaten in kleinen Teilstücken ins Land geschmuggelt, weil alle seine Komponenten zusammengenommen das stolze Gewicht von einer Tonne auf die Wage gebracht hätten.
Gemäß einer neuen Einzelheit des Berichts hätten die für die Beseitigung des Maschinengewehrs benutzten Explosivstoffe teilweise versagt. Den Iranern blieb jedenfalls noch genügend Beweismaterial übrig, um sich auszumalen, was geschehen war. Viele der genannten Details hatte der Londoner «Jewish Chronicle» bereits im letzten Februar in einem Artikel veröffentlicht. Nachdem bereits zuvor im November und Dezember 2020 in Iran, Israel aber auch global Antworten zur Frage publiziert worden waren, ob der Nuklear-Spezialist durch ein Maschinengewehr oder durch ein Team von Killern beseitigt worden war. Bis dahin hatte die Mehrheit der Beobachter dazu geneigt, der Theorie des Einsatzes eines Liquidations-Teams Glaube zu schenken.
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©tachles
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 20. September 2021
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 20. September 2021