Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Am 18. Oktober fand in Israel die offizielle Zeremonie zum 26. Jahrestag der Ermordung von Itzhak Rabin statt. An der Zeremonie auf dem Herzlberg waren nebst Präsident Isaac Herzog und seinem Vorgänger Reuven Rivlin auch Premierminister Naftali Bennet mit Vorgängern Barak und Olmert sowie etliche Kabinettsmitglieder und vier Generationen der Familie Rabin anwesend. Doch einer glänzte mit Abwesenheit: Binyamin Netanyahu.
Er ist der erste Oppositionsführer, der der Gedenkfeier fernblieb. Israelische Medien werfen Netanyahu vor, die Gedenkfeiern seines ehemaligen Kontrahenten – Netanyahu war schon Oppositionschef, als Rabin Premier war – dafür zu nutzen, die eigene Legitimität zu unterstreichen, obwohl er öfters aufgefordert wurde, fernzubleiben, und trotz der häufigen persönlichen Kritiken an ihm von Seiten der Familienmitglieder Rabins. Ebenfalls für Gesprächsstoff und rote Köpfe sorgte Außenminister Yair Lapid. Die ideologischen Nachkommen des rechtsextremen Attentäters Rabins sässen jetzt gerade in der Knesset, so Lapid an der Knesset-Sitzung zum Jahrestag der Ermordung am Montagabend, was bei einigen Abgeordneten, darunter auch Netanyahu und Bezalel Smotrich, einen Aufschrei nach sich zog. Einzig Bennet war um Einigkeit bemüht. In seiner Rede auf dem Herzlberg sagte er: «Das Volk darf nicht gespalten werden, und das Haus darf nicht niedergebrannt werden. Wir sind alle Brüder.» JD
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. Oktober 2021
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. Oktober 2021